Sechs Tore. Na und?

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Ähm, Herr Koller, warum nicht Hosiner?

von Bernhard Hanisch

über den Teamkader

Warum ein Mann, der in Österreichs Bundesliga wie am Fließband trifft, kein rot-weiß-rotes Leiberl hat. ÖFB-Kader für das freundschaftliche Länderspiel Österreich gegen Elfenbeinküste am 14. 11. 2012 in Linz. Immerhin ein klarer Titel, der die Nennung von 23 Namen erklärt. Und kaum ist die Liste überflogen, hat man auch schon nicht gefunden, was man mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zu finden glaubte. Den Namen Philipp Hosiner nämlich. Teamchef Marcel Koller gibt sich unwissend und weiß ohnehin alles: "Ich bin gespannt auf Ihre Fragen." Nebenbei bemerkt: Er sei ihm schon aufgefallen, dass manch einer in der österreichischen Bundesliga zuletzt eine gute Leistung gezeigt hat. Und weil Fußball-Journalist zu sein, ab und zu ein sehr unspektakulärer Job sein kann, lautet die erste Frage: "Ähm, warum nicht Hosiner?" Wo ist der Spieler, der es in den letzten beiden Runden mit sechs Toren für die Austria zum Mann der Stunde gebracht hat? Wo bleibt verdammt noch einmal die Belohnung? Koller sagt: Also, es gebe kaum einen Grund, im Kader etwas zu verändern. Und wen, bitteschön, solle man nach dem letzten Länderspiel aus dem Kader werfen. Marc Janko? Einen, der im letzten Länderspiel zwei Tore geschossen hat? Nein. Oder Andreas Weimann? Einen, der zwar keine sechs Tore in seiner Liga geschossen hat, aber bei Aston Villa in der englischen Premier League einen ungleich schwierigeren Job zu verrichten hat? Auch nicht. Künftig werden zwei, drei gute Auftritte in der heimischen Liga nicht mehr reichen, um Teamspieler zu werden, auch halbwegs anerkannter Legionär zu sein, wird kein Schaden sein. Der Teamchef hat klare Maßstäbe angelegt. Ein Jahr nach seiner Amtsübernahme hat er sich den Respekt erarbeitet, dass seine Entscheidungen nicht endlos hinterfragt werden. Weil sie logisch begründet werden. Ein in den vielen Jahren zuvor nicht unbedingt bekanntes Phänomen.

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