Nur ein Rückschritt

Anstoß: Gipfeltreffen
Alles balletti: Österreich steht vor der dritten Runde in einer WM-Qualifikation neuerlich vor einem Entscheidungsspiel.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Jetzt beginnt die Raunzerei schon wieder. Zu Recht. Denn sie ist dieses Mal nicht einmal dem typisch österreichischen Reflex entsprungen, sondern liegt in der Natur der Sache: Vor der dritten Runde in einer WM-Qualifikation neuerlich vor einem Entscheidungsspiel zu stehen, war keinesfalls Teil des Plans. Gewinnt Österreichs Nationalmannschaft am kommenden Dienstag gegen Kasachstan zu Hause nicht, ist der Ofen schon wieder aus. Die Qualifikationschance würde zwar noch leben, aber in ihrer ganzen Bescheidenheit nur mehr mithilfe eines Zufallsgenerators berechenbar sein. Und jene Euphorie, die sich sachte breitzumachen begann, wäre dahin.

Schlicht ist die Erkenntnis: Österreich verfügt über international gute Fußballer. Die sich leidenschaftlich gegen die Deutschen zur Wehr setzen können. Die aber noch nicht die Qualität haben, um ein schlechtes Spiel gegen einen viel schlechter platzierten Gegner wenigstens glanzlos zu gewinnen. (So wie es – nebenbei bemerkt – die Deutschen gegen Österreich getan haben).

Treffen könnte man schließlich aus sieben Metern, auch wenn man – wie die Schweden – keinen entscheidungsfreudigen Klassestürmer wie Ibrahimovic in seinen Reihen hat.

Spieler samt Trainer sollten jetzt nicht darauf vergessen, selbstkritisch zu bleiben. Marcel Kollers Erklärung, wonach für die teilweise miserabel getretenen Eckbällen in Kasachstan sei der Kunstrasen ("da kommt man nicht richtig unter den Ball") verantwortlich gewesen sei, mag für einen Gelegenheitsfußballer Gültigkeit haben und entspricht so gar nicht seiner sonst makellosen Sachlichkeit.

Ja, das Spiel in Kasachstan war ein Rückschritt. Einer, der auf dem Weg nach oben allerdings erlaubt ist. Österreichs Nationalteam wird am kommenden Dienstag gewinnen. Ganz sicher. Denn es wäre ohnehin fatal, wieder alles infrage stellen zu müssen.

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