Ein kleiner Schritt. Nicht mehr
Zu viele Verbliebene sind fett und reich geworden im alten System.
Wie hoch denn die Quote für eine Wette sei, die eine Verhaftung eines hochrangigen Funktionärs wohl brächte. Ein Schelm, der zumindest geschäftstüchtig denkt und wissen wollte, ob nicht schon wieder einer der honorigen Herren auf dem Weg vom Züricher Hotel zum FIFA-Kongress abhanden gekommen sei.
Die medienträchtige Verhaftung, zuletzt fast Fixpunkt im Veranstaltungsprogramm des Weltfußballs, entfiel dieses Mal. Schade irgendwie, denn das Image, ein korrupter Haufen zu sein, hat die FIFA in der Vergangenheit ohnehin zur Genüge gepflegt.
Dieses Mal ging es um die Existenz. Das Weiterbestehen einer Institution, die von der US-Justiz in den Erklärungsnotstand gedrängt wurde. Mit Härte, ohne Kompromiss, bei Verweigerung des erkennbaren Reformwillens zur endgültigen Zerschlagung bereit. Egal, ob Amerikaner vom weltweiten Lieblingsspiel Ahnung haben oder nicht. 179 von 207 Verbänden erkannten den Ernst der Lage und stimmten unter anderem für die Beschneidung der Befugnisse des künftigen FIFA-Präsidenten. Eine im Jahr 2016 erzwungene Reform, die nur zeigt, wie sich das von allmächtiger Figur geleitete Konstrukt gegen alle Neuerungen sträubte. Ob jetzt eine Verbesserung eintritt, ist dennoch fraglich. Zu viele Verbliebene sind fett und reich geworden im alten System. Behäbig wie der gestrige Wahlvorgang. Einsichten? Blatter, der abgesetzte Chef, beharrt auf seiner Präsidentschaft auf Lebenszeit, das Nachrichtenmagazin Weltwoche kürte ihn gar zum Schweizer des Jahres.
Die Vorgänge von Zürich könnten zumindest Warnung sein für die Macher, die den publikumswirksamen sportlichen Wettkampf zum Wettbewerb mafioser Ideen gemacht haben. Eine Fußball-WM in Katar, Schmiergelder bei Vergaben der Großereignisse bis hin zur gekauften Dopingprobe ..., die Liste der gewinnbringenden Grauslichkeiten ist lang. Vielleicht ein Weckruf für das Publikum, das den Schmarotzern beim Versuch, den Sport zu ruinieren, ab jetzt wohl schneller auf die Schliche kommt. Immerhin.
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