Alles balletti: Kein Grund, traurig zu sein

Anstoß: Gipfeltreffen
Noch neun Runden. Dann ist Kapfenberg Bundesliga-Geschichte.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Noch neun Runden. Dann ist Kapfenberg Bundesliga-Geschichte. Ein paar Tränen werden wohl vergossen. Vom Rest jener leidgeprüften Anhänger, die sich bis dahin in regelmäßigen Abständen um den grün-braunen Acker im Franz-Fekete-Stadion (?) in stiller Andacht versammeln.Sonst? Nein, der neutrale Betrachter wird nicht traurig sein. Denn das Kapfenberger Schauspiel gegen Mattersburg zeigte keinen leidenschaftlich geführten Überlebenskampf, keinen mitleiderregenden Versuch, die letzte Chance zu nützen. Zu sehen war das beängstigende Krankheitsbild, in dem sich rot-weiß-gestreifte, von Zerstörungswut getriebene Viren daranmachten, gegnerische Knochen nachhaltig gesundheitsschädigend zu befallen.Tief und gerecht das Rot für das Überfall-Kommando David Sencar und Nathan Junior. Was folgte, war nicht einmal der Kapfenberger Versuch, solch brutales Vorgehen wenigstens als Verzweiflungstaten zu erklären. Ersetzt wurden hingegen die letzten Sympathien für einen Absteiger durch die Schadenfreude des Betrachters. Sencar, der Kapitän, beschwerte sich lautstark, anstatt tief betroffen vom Platz zu segeln, Präsident Fuchs sagte, es werde in der Liga mit zweierlei Maß gemessen – und Trainer Von Heesen schob die Schuld für das Versagen seiner Mannschaft flugs in die Schuhe des Schiedsrichters.Realitätsverlust nennt man so etwas.Das wäre ja so, als würde sich Austrias Stürmer Roland Linz als Retter feiern lassen, weil er soeben den Ball versehentlich mit dem Bauch ins Tor – z. B. in jenes von Sturm Graz – abgefälscht hat. Als würde sich eine stark ersatzgeschwächte Admira zu Hause gegen den haushohen Titelfavoriten Salzburg Chancen auf einen Punkt ausmalen.Absurd, so etwas gibt es ja nicht in Österreichs Bundesliga.

Mehr zum Thema

  • Kommentar

  • Ergebnisse

  • Hauptartikel

  • Reaktion

Kommentare