Köche und Kellner: Die alte Debatte kocht wieder hoch

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Es wäre Zeit, die Diskussion weniger polemisch zu führen.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Der Aufschrei, dass es zu wenig Köche gibt, kommt Jahr für Jahr so zuverlässig wie Ostern oder Weihnachten. Die Argumentationslinien der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind abgesteckt. Auf der einen Seite jene, die zetern, dass Touristiker selbst schuld sind, wenn alle einen Bogen um ihre Jobs machen (Stichwort: schlechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung). Auf der anderen Seite jene, die fluchen, dass niemand arbeiten will, wenn alle frei haben (am Wochenende und abends).

Diese Phrasen sind so abgedroschen wie gängige Gegenargumente: Ein Spitzen-Koch lässt mit seinem Verdienst manch Akademiker vor Neid erblassen. Und auch andere Berufsgruppen – vom Arzt bis zum Polizist – sind rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, im Dienst. Laut Statistik arbeiten 24 Prozent der Erwerbstätigen samstags, sonntags 12 Prozent.

Es wäre Zeit, die Debatte weniger polemisch zu führen. Und mehr Ganzjahresjobs im Tourismus zu schaffen. Das wird auch mehr Flexibilität im Arbeitsrecht erfordern. Viele Mitarbeiter in Saisonbetrieben würden gerne Überstunden ansammeln, um am Saisonende selbst zwei Monate bei vollen Bezügen (und Zeitausgleich) in den Urlaub zu fahren. Derzeit gilt aber ein Durchrechnungszeitraum von 60 Tagen. Nur einer von vielen Punkten, die in der Branche seit einer gefühlten Ewigkeit ohne Ergebnis diskutiert werden.

Vielleicht bringt die Krise Bewegung in die alte Debatte.

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