"Klimakleber"-Protest verpufft in der Bedeutungslosigkeit

"Klimakleber"-Protest verpufft in der Bedeutungslosigkeit
Protest ist gut und wichtig. Aber wenn, dann bitte auch richtig.
Kevin Kada

Kevin Kada

Man kann von Protestaktionen halten, was man möchte. Kunstwerke, Gegenstände in Museen oder kulturelle Einrichtungen mit Erdäpfelpüree oder Tomatensuppe zu beschmutzen bringt nichts. Und schon gar nicht, wenn es in diesem Zusammenhang um einen Klimaprotest gehen soll.

Eine Straße zu blockieren, um Aufmerksamkeit für den Klimaschutz zu erregen – volles Verständnis und Zustimmung. Aber wenn Protest, dann bitte richtig.

"Wir legen Wien eine Woche lahm" - hat es bereits vergangene Woche vonseiten der "Letzten Generation" geheißen. Ein gefundenes Fressen für die Medien und natürlich auch die Polizei. Anstatt das Überraschungsmoment zu nutzen und die Bundeshauptstadt wirklich, zumindest in manchen Teilen, lahmzulegen, haben sich die Klimaaktivisten dazu verleiten lassen, ihre Aktion groß anzukündigen. Man wollte Gesprächsthema sein. Wenngleich auch mit dem falschen Thema.

Doch wer kennt es nicht: Man nimmt sich etwas vor und dann kommt es ganz anders.

Man sagt Sätze wie "Heute trink' ich nicht so viel" nur um am nächsten Morgen mit einem Filmriss aufzuwachen. Oder manche haben sich vielleicht erst vor wenigen Tagen gedacht: "Heute ess' ich nicht so viele Kekserl". Und doch liegt man wenige Stunden später mit Magenschmerzen auf der Couch und fragt sich, warum man zwei Kilo Vanillekipferl quasi inhaliert hat.

Botschaft geht verloren

Ein ähnliches Schicksal ist nun auch den "Klimaklebern" widerfahren. Dank der wochenlangen Berichterstattung, die sich durch die Ankündigung der Vorwoche zugespitzt hatte, blieb nur eines im Kopf: "Die Verrückten wollen sich irgendwo anpicken". 

Sogar von Freiheitsstrafen für (noch immer) friedliche Demonstranten ist aktuell die Rede. Am Ende geht aber das Ziel des Protestes verloren. Über Klimaschutz redet im Zusammenhang mit den Aktionen niemand (mehr).

Und dank der Kommunikationsfreudigkeit der Aktivisten und der vorbereiteten Polizei war die Aktion zum Schulstart auf Wiens Straßen schneller vorbei, als es den Aktivisten lieb gewesen ist. Nicht einmal der Kleber konnte trocknen.

Kommentare