Seither scheiden sich die Geister.
Vom politischen Gegner und den Kritikern in den sozialen Netzwerken wird Karl Nehammer Respektlosigkeit gegenüber den Menschen vorgeworfen. Der Tenor: Ein Staatsmann dürfe so nicht auftreten. Beim grünen Koalitionspartner gehen einige auf Distanz. In der ÖVP selbst sieht man die Szenen nicht so tragisch.
Keine Entschuldigung gefolgt
Man freut sich sogar über viele innerparteiliche Reaktionen, die den Kanzler in seinem Furor sogar noch weiter bestärkt hätten. Nach dem Motto: Endlich werden diese Themen angesprochen. Deswegen ist auch keine Entschuldigung gefolgt, auch wenn das von einigen Seiten heftig gefordert wird.
Tatsächlich sagt Karl Nehammer in dem Video nichts, was ihn nicht auch sonst umtreibt. Vielleicht mit etwas deftigeren Worten, nicht wirklich kanzlerlike, aber authentisch. Feiner und respektvoller formuliert hat er es bei der Präsentation seiner Kampagne „Glaub an Österreich“.
Politische Debatten zum Wut-Kanzler
Unterm Strich soll es die gleiche Botschaft sein. Aber so ist der 50-Jährige, wenn er in einer kleinen Runde heftig diskutiert, wenn ihn sein Ärger über politische Debatten zum Wut-Kanzler werden lässt. Und wenn er eigentlich davon ausgeht, dass das nicht gleich ins Netz gestellt wird. Aber davon kann man heutzutage nicht mehr ausgehen.
Aber sei’s drum. Gleichgültig, ob man den Auftritt von Karl Nehammer für indiskutabel oder für richtig und notwendig hält: Das Video hat dafür gesorgt, dass Themen wie Kinderarmut, Teilzeitarbeit, Sozialpartnerschaft, 32-Stunden-Arbeit, die verunglückte Rot-Weiß-Rot-Card etc. wieder prominent auf dem Tisch liegen.
Wenn der Empörungsrausch verflogen ist
Wenn dann der Empörungsrauch verflogen ist, wird man weiter darüber diskutieren müssen. Oder wie es der grüne Vizekanzler Werner Kogler überraschend unaufgeregt und gelassen kommentiert hat:
Das Video könnte ein guter Anlass sein, verschiedene Ankündigungen beschleunigt anzugehen. Das ist es auch, was sich die Bevölkerung tatsächlich erwartet.
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