Was thematisch direkt zur Wahl in Oberösterreich führt, die in sieben Tagen stattfindet. Oberösterreich ist das Bundesland mit der geringsten Impfquote. Und jenes, in dem die FPÖ derzeit stimmen- (und macht-)mäßig die größte Rolle spielt. Scheint durchaus in einem Zusammenhang zu stehen, so traurig es auch ist, wenn Gesundheits- und Parteipolitik sich vermischen.
Nun ist es natürlich nicht so, dass jeder Impfskeptiker freiheitlich wählt – sonst würde die FPÖ in Oberösterreich nahe an die absolute Mehrheit kommen. Aber das Wählerpotenzial ist offenbar so groß, dass eine Partei namens MFG (Menschen – Freiheit – Grundrechte), deren Hauptthema das Nein zur Impfung und zu den Regierungsmaßnahmen ist, realistische Chancen hat, in den Landtag einzuziehen.
Die FPÖ selbst ist in Oberösterreich plakatmäßig am auffälligsten, nicht nur mit Dorfberühmtheiten, sondern mit ihrem Spitzenkandidaten, der eigentlich als vergleichsweise moderat gilt, zuletzt jedoch wieder die Ausländer- und Corona-Karten zückte. Wenn’s eng wird, stechen solche Joker, glaubt man. Und dass Manfred Haimbuchner selbst mit Covid auf der Intensivstation lag – was beweist das schon?
Sein Hauptslogan lautet „Unser Land. Unsere Regeln.“ Und man ist geradezu aufgefordert, sich Gedanken zu machen, was „unser“ hier bedeutet. Für welches „Wir“ spricht die FPÖ? Sind „wir“ die Ungeimpften, die gegen die Bundesregierung auf die Straße gehen? Und welche Regeln sind „unsere“? Solche, die die Blauen aufstellen oder doch jene, die parlamentarische Institutionen beschließen? Vor allem aber: Wer sind die „Nicht-Unsrigen“, also die Anderen? Früher waren das aus F-Sicht stets die Zuwanderer – sind es heute die Geimpften?
Wahrscheinlich bringt ein „Uns“-Wahlkampf Stimmen, in Krisenzeiten ist er aber fahrlässig. Nach den ersten Corona-Wellen bräuchte es ein Miteinander und keine Trennung in „Wir“ und „Die“, eine konstruktive Diskussion statt einer Polarisierung. Corona hat uns echt noch kränker gemacht.
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