Nichts deutet darauf hin, dass sich Ähnliches in diesem Jahr wiederholt. Alles spricht dafür, dass der Amtsinhaber ein zweites Mal antritt: Van der Bellen hat ganz offensichtlich Gefallen gefunden – an seiner Person in diesem Amt und an der Eleganz der Verfassung wie der Amtsräume. Und bisher ist noch jeder Bundespräsident, der sich der Wiederwahl gestellt hat (Schärf, Jonas, Kirchschläger, Klestil, Fischer), im Amt bestätigt worden.
Genau deswegen ist ein Antritt gegen das amtierende Staatsoberhaupt kein besonders dankbares Geschäft – es sei denn, man denkt in Kategorien der Aufmerksamkeitsökonomie bzw. der (Zwischen-)Mobilisierung der eigenen Anhänger.
Für die FPÖ dürften solcherlei Überlegungen entscheidend sein – es gilt als ziemlich sicher, dass sie einen Kandidaten ins Rennen schickt; wie sie das schon bei der Wiederwahl von Rudolf Kirchschläger (Wilfried Gredler) und Heinz Fischer (Barbara Rosenkranz) getan hat. Ob das freilich – wie vielfach angenommen – Norbert Hofer sein wird, der immerhin 2016 im ersten Wahlgang auf Platz eins kam, oder – wie auch manche unken – Parteichef Herbert Kickl himself, bleibt abzuwarten.
Bei den anderen Parteien (mit Ausnahme der im Freistaat Burgenland regierenden) ist die Lust zur Nominierung eigener Kandidaten enden wollend – falls Van der Bellen nochmals antritt. Das hat er freilich noch nicht verlauten lassen. Auch daran dürfte er Gefallen finden: die Entscheidung hintan- und die Situation derart in Schwebe zu halten.
„Wir sind bei dieser Entscheidung in der Endphase“, erklärte Van der Bellen zuletzt gegenüber dem KURIER (wobei offen bleiben muss, wer „wir“ ist – oder ob einfach auch diesfalls der alte Satz gilt „Wenn wir ‚wir‘ sagen, meinen wir uns“). Bei allem Respekt für das Staatsoberhaupt darf man hinzufügen: Es wäre hilfreich, wenn diese Endphase eher früher als später an ihr Ende käme. Dann wüssten alle, woran sie sind. Und falls das eine Entscheidungshilfe für VdB ist: „Fad“ dürfte es rundum auch in einer zweiten Amtszeit nicht werden.
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