Gebt der Schule eine Chance

Genug gejammert: Dem Bildungswesen fehlt Wertschätzung und oft auch Professionalität.
Martina Salomon

Martina Salomon

Seit Jahren dreht sich die Schuldebatte im Kreis – in Wahrheit ist es sogar eine Spirale, leider eher nach unten. Die Bildungsziele werden immer weniger erreicht. Da dem KURIER Bildungspolitik immer ein Anliegen war (man erinnere sich nur an den legendären „Schüleranwalt“), haben wir nun einen Bildungsbeirat aus Praktikern ins Leben gerufen. Dabei geht es nicht um Wehklagen, sondern um konstruktive Vorschläge.

Besonders wichtig: Ins System müsse mehr Wertschätzung hineingebracht werden, sagte einer „unserer“ Schulleiter. Wie wahr, und zwar allen gegenüber: Der Lehrberuf ist einer der schwierigsten, mit hoher Verantwortung und immer wieder maximalem Stresspegel. Das braucht mehr Anerkennung in der Gesellschaft. Auf keinen Fall ist es ein Beruf, den man wählen sollte, weil einem sonst nichts Besseres einfällt. Es geht auch um Wertschätzung für die Begabungen von Schülern. Hierzulande wird viel Kraft für die Schwächen verwendet, aber zu wenig, um die Stärken zu stärken. Das Handwerkliche fällt dabei oft überhaupt unter den Tisch, dabei werden Fachkräfte händeringend gesucht. Es geht um den Wert der Elternarbeit. Sie sind oft verunsichert, manchmal desinteressiert. Aber was das Elternhaus versäumt, kann die Schule nur zum Teil aufholen.

Und natürlich darf es keine Sackgassen im Bildungswesen geben, das allerschwierigste Thema. Die Gesamtschule ist auch deshalb „tot“, weil sich einerseits die ÖVP prinzipiell dagegen wehrte, und andererseits die SPÖ keine Leistungsgruppen zulassen wollte. Aber ohne sogenannte innere Differenzierung und ohne Leistungsanreize ist die Gefahr einer Nivellierung nach unten samt Flucht in die Privatschulen tatsächlich real – und hat in den „versteckten“ Gesamtschulen (wozu auch so manche städtische AHS zählt) schon stattgefunden. Aber es geschieht auch viel Gutes in den Schulen: Das hervorzuheben, sehen wir künftig ebenso als unsere Aufgabe.

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