Feine Grenze zur Unmoral

Konrad Kramar

Konrad Kramar

Er ist dort, wo andere bemüht Distanz wahren, immer noch einen Schritt näher an zumindest zweifelhafte Geschäftspartner herangerückt.

von Mag. Konrad Kramar

über Alfred Gusenbauer

Gerade jetzt, wo die Empörung über Ex-Kanzler Gusenbauer und seine Geschäfte besonders heftig hochkocht, sind ein paar Anmerkungen überfällig. Der Ex-Kurzzeitkanzler hat sich bis heute nichts strafrechtlich Relevantes zu Schulden kommen lassen. Auch andere ehemalige Politiker nützen ihre internationalen Kontakte im Auftrag von Konzernen, die auch nicht im Auftrag der Menschlichkeit tätig sind. Der ehemalige britische Premier Tony Blair hat eine ganze Reihe nicht gerade demokratischer Regime beraten, darunter auch Kasachstan, für das auch Gusenbauer tätig war. Der deutsche Ex-Kanzler Schröder werkt für russische Energieriesen und Gusenbauers Vorgänger Wolfgang Schüssel etwa für den deutschen Atomstromgiganten RWE. Gusenbauer aber hat bei seinen Tätigkeiten, wie auch in Stellungnahmen dazu, immer wieder bewiesen, dass er wenig Gespür für moralische Grenzen hat. Er ist dort, wo andere bemüht Distanz wahren, immer noch einen Schritt näher an zumindest zweifelhafte Geschäftspartner herangerückt. Die Grenze zwischen unschönen und schmutzigen Geschäften ist oft fein und wird nicht per Gesetz, sondern mit Menschenverstand gezogen. Gusenbauer hat sie mehrmals überschritten.

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