Erdoğans Attacken gegen Frankreich: „JeSuisParis“ als Gebot der EU

Erdoğans Attacken gegen Frankreich: „JeSuisParis“ als Gebot der EU
Das Macron- und generell West-Bashing - noch dazu mit der Religionskeule - darf Europa nicht hinnehmen.
Walter Friedl

Walter Friedl

Der französische Präsident Emmanuel Macron mag ein eitler Tropf sein. Doch was er sich jetzt – und so nebenbei auch andere europäische Top-Politiker – vom türkischen Staatschef Tayyip Erdoğan anhören musste, ist schlicht inakzeptabel. „Kettenglieder der Nazis“ und islamophob seien Macron und Co.

Bollwerk gegen türkisches Allmachtsstreben

Dass sich der Autokrat vom Bosporus den Machthaber an der Seine als Hauptfeind vorknöpft, ist nach dessen Verteidigung, Mohammed-Karikaturen zu zeigen, aber vor allem aus geopolitischer Sicht logisch. Hatte sich Frankreichs Präsident doch zuletzt als dominanter außenpolitischer Führer hervorgetan – im Gasstreit mit der Türkei, im Libyen-Konflikt, im Libanon. Und es ist gut, dass es endlich ein Bollwerk gegen das türkische Allmachtsstreben gibt. Denn Ankara ist derzeit militärisch aktiv in Syrien, im Nordirak, in Aserbaidschan, in Libyen.

Und natürlich nützt Erdoğan das West-Bashing an der nationalistischen Heimatfront. Dass er es – zum wiederholten Male – mit der Religionskeule tut, ist langsam unerträglich. Ausgerechnet jener Mann, der den Genozid an Hunderttausenden christlichen Armeniern weiterhin leugnet, der die Hagia Sophia, eine frühere Kirche, von einem Museum in eine Moschee umwandelte und der für die letzten Christen in der Türkei unzählige Schikanen bereithält.

Kompromissloser Schulterschluss

In Frankreich dagegen kann jeder Muslim seinen Glauben frei gestalten. Dass zugleich gegen Islamisten vorgegangen wird, ist wohl selbstverständlich. Genauso selbstverständlich sollte jetzt der kompromisslose Schulterschluss mit Paris vollzogen werden. Frei nach dem Motto: „JeSuisParis“.

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