Energiewende: Wenn der Hausverstand die Party verdirbt

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Deutschland dreht 2022 die letzten Atomkraftwerke ab, jedoch ohne sich um die Versorgungssicherheit gekümmert zu haben.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Politik ist im Wesentlichen Brot und Spiele. Bis die Party vorbei ist. In Deutschland könnten 2022 die Lichter ausgehen. Im wörtlichen Sinne. Denn dann werden die letzten Atomkraftwerke abgedreht. Knapp zwölf Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs in Deutschland stammen aus der Atomkraft. Das muss dann kompensiert werden. Mit Atomstrom-Importen aus Frankreich und Tschechien vermutlich. Aber egal. Denn das Dogma lautet Energiewende. Egal, um welchen Preis. Der deutsche Energieexperte Harald Schwarz hat im KURIER-Interview einen anderen Vorschlag. Energiewende? Ja, klar. Aber zuerst bitte für Versorgungssicherheit sorgen. Klingt nach Hausverstand. Aber Deutschland reitet derzeit die grüne Welle. Mit Hausverstand die Energiewende zu bewerkstelligen, dafür fehlt es der Politik an Mut.

In Österreich ist das ähnlich. Da tickt zum Beispiel leise aber doch hörbar die Pensionsbombe. Die Politik beharrt darauf, dass da nichts explodieren wird. Für die gegenwärtige Situation ist das nicht einmal gelogen. Nur, dass der Staat schon jetzt das meiste Geld für Pensionen ausgibt. 24 Prozent der Einnahmen aus dem Budget sind es. Der Hausverstand sagt, dass es nicht weniger werden wird. Clemens Wallner, Experte bei der Industriellenvereinigung, sagt das auch. Er empfiehlt, das Pensionsalter schrittweise schon einmal auf 67 Jahre anzuheben (siehe Seite 10). Zusätzlich bräuchte es Reformen, um die Beschäftigung für die 50-plus-Generation sicherzustellen. Jede Wette: Die neue Regierung wird da einen Teufel tun. Das würde nur die Partystimmung trüben.

Übrigens: Wenn eine Party vorbei ist, muss jemand die Rechnung zahlen. Sagt der Hausverstand.

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