Feiertage, deren eigentlicher Sinn uns entfallen ist, gibt es auch sonst einige rund ums Jahr: Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Mariä Empfängnis. Auch mit dem Pfingstfest können wohl die wenigsten etwas anfangen.
Man könnte, in Vollziehung der gelebten Praxis, locker fünf Feiertage – die genannten plus den Pfingstmontag – abschaffen und dafür eine zusätzliche Urlaubswoche einführen.
Was wäre die Folge? Die jetzigen Feiertage würden zu normalen Werktagen. Das würde zum Beispiel den Schülern mehr Unterrichtszeit bringen, die für vertiefende Übungen oder Projekte verwendet werden könnten, für die derzeit allzu oft die Zeit fehlt.
Die Geschäfte wären geöffnet, es würden weniger oft Touristen vor geschlossenen Läden stehen.
Auch die Verkehrsströme würden entzerrt, wenn nicht alle Menschen gleichzeitig aufs Himmelfahrtskommando ins lange Wochenende fahren. Besonders aufatmen könnten die ÖBB, sie würden dann nur noch zu Weihnachten und Ostern mit plötzlichem Kundenandrang überrumpelt, der Mai bliebe stressfrei.
Praktisch spräche also viel dafür, die konzertierten Feiertage zu entrümpeln und sie durch individuell konsumierbare Urlaubstage zu ersetzen.
Realistisch ist es allerdings nicht, weil das Konkordat dem entgegensteht. Und es würden wohl manche mit dem Argument der katholischen Tradition gegen die Abschaffung kirchlicher Feiertage eintreten.
Aber würde das die Kirche tatsächlich schwächen? Wohl kaum. An Weihnachten und Ostern will ohnehin niemand rütteln. Und bei den anderen Feiertagen verhält es sich wohl umgekehrt: Ihr Sinn verblasst, weil die Kirche an Anhängerschaft verliert.
Die Gruppe der Menschen ohne Bekenntnis wird immer größer. Das hat auch Folgen für das öffentliche Feiern. So haben vielfach internationale „Welttage“ die Rolle übernommen, gemeinsame Werte hochzuhalten.
Von den 13 Feiertagen sind zwei weltlich begründet, darunter gibt es zum Beispiel keinen Europatag.
Auch darüber sollte man einmal reden.
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