Die seltsame Welt der Bobo-Sozis

Deutsche Jungsozialisten wollen Großkonzerne verstaatlichen. Die heimische SJ-Chefin Herr unterstützt die Idee.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Kevin Kühnert, Chef der deutschen Jungsozis, will Großunternehmen  verstaatlichen. Die Linke, Nach-Nachfolgerin der Mauertodesschützenpartei SED, findet das cool. Die heimische Sozialistische Jugend SJ will  auch Verstaatlichungen. Nicht von heute auf morgen, aber halt langfristig, wie SJ-Chefin  Julia Herr meint. Und Andreas Schieder, EU-Spitzenkandidat der SPÖ,  sondert auf seinen Wahlplakaten  die Botschaft „Mensch statt Konzern“ ab.

Antikapitalismus ist also wieder „in“. So wie in den 1960ern und 1970ern. Damals verkündeten Europas Sozialdemokraten eine neue Heilslehre: den  dritten Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus. In Österreich führte das in die größte Pleite der Republik: den Zusammenbruch der verstaatlichten Industrie.

Es waren pragmatische Sozialdemokraten wie Franz Vranitzky, Tony Blair oder Gerhard Schröder, die retten mussten, was es zu retten gab. Aber damit können die Bobo-Sozis von heute wenig anfangen. Sie träumen vom Lehrbuch-Sozialismus aus dem vorletzten Jahrhundert und wirken damit genauso aus der Zeit gefallen wie ihr Gegenüber – die Nationalisten.

Warum eigentlich, Julia Herr?

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