Die Leute werden wieder dümmer. Gut!

Leitartikel. Der IQ nimmt weltweit ab. Und das ist gut so, wir passen uns damit der Umwelt an.
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Immer mehr Menschen bevölkern den Planeten. Sie vernetzen sich übers Internet bis in die hintersten Dörfer und werden dabei immer dümmer. Kann das sein? Die Intelligenzleistung der Menschheit nimmt laut gängiger Forschung jedenfalls ab.

Der Intelligenzquotient war viele Jahre lange eine Erfolgsstory. Von 1909 bis 2013 stieg er global stetig an. Die Krise begann in Europa, wo schon Mitte der 1980er erste gegenläufige Tendenzen auftauchten, die mittlerweile auch global auftreten. Der IQ der Menschheit sinkt wieder.

Die Intelligenz gebietet es, differenziert an die Sache heranzutreten – schwächer schnitten bei den Tests nämlich Aspekte wie Vokabular, Arithmetik oder Allgemeinwissen ab. Das klingt nach Themen, die ein Smartphone ohnehin besser lösen könnte. Die andere Wahrheit ist nämlich auch die: Wir passen unsere geistigen Fähigkeiten der Umwelt an.

Und deren prägendster Faktor ist die seit Jahrzehnten zunehmende Computerisierung. Die ersten Astronauten flogen noch mit Stoppuhr am Arm ins All, heute fahren moderne Autos (fast) von selbst.

Zur Frage des abnehmenden IQs wird sich in Zukunft also auch jene drängen, wie aussagekräftig die herkömmlichen Berechnungsformen von Intelligenz noch sind: Schnellrechnen und Vokabellernen sind jedenfalls keine Fertigkeiten mehr, die uns zwangsläufig erfolgreicher machen. Neben immer stärkeren Rechenleistungen und ausgeklügelten Algorithmen tritt zunehmend eine menschliche Kern-Fähigkeit in den Vordergrund: Kreativität. Schlau, oder?

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