Die freie Welt muss verteidigt werden

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Taylor Swift steht als selbstbewusste Frau für eine lebensbejahende freie Welt. Das verhinderte Attentat auf ihre Konzerte zeigt, wie gefährdet diese Lebensweise ist.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Man muss kein Taylor-Swift-Fan sein, um zu erkennen, was dieser Popstar vor allem für den freien Westen bedeutet. Sie verkörpert als selbstbewusste Frau und mit ihrer Musik eine positive, eine lebensbejahende Welt, nach der sich so viele Menschen angesichts der vielen Krisenherde sehnen. Nicht nur ihre unzähligen Fans. Deswegen ist der verhinderte Terroranschlag, der zur Absage ihrer drei Wiener Konzerte geführt hat, wie ein Stich ins Herz. Es wurde nicht nur rund 200.000 Menschen ein Konzerterlebnis genommen, es ist auch wieder ein Stück Freiheit verloren gegangen.

Dabei wissen wir spätestens seit den Anschlägen in Paris und auch seit dem Terrorattentat in der Wiener Innenstadt, dass diese freie Welt mehr denn je bedroht ist. Dennoch hatten viele die Hoffnung, dass das nur singuläre Tragödien waren und unser Lebensstil grundsätzlich nicht wirklich in Gefahr ist. Das ist er aber, weil die westlichen Werte den radikalen Islamisten ein Dorn im Auge sind. Als vor einigen Monaten in Hamburg eine Demonstration für ein Kalifat über die Bühne ging, wurde das sogar deutlich ausgesprochen und die westliche „Wertediktatur“ verhöhnt. Von Menschen, die in Deutschland ihre neue Heimat gefunden haben. Zum Glück konnten diesmal die Anschlagspläne auf die Taylor-Swift-Konzerte rechtzeitig durchkreuzt werden, und so muss man keine Menschenleben beklagen. Das kann uns aber weder beruhigen noch zufrieden stimmen.

Wenn wir unsere freie Welt erhalten wollen, dann müssen wir sie auch verteidigen. Dann müsste es an dem Tag nach der Absage der Konzerte parteiübergreifend einen Schulterschluss geben, dass und wie wir unsere Demokratie, unsere Lebensweise so schützen, dass sie uns nicht geraubt werden kann. Das Gegenteil war der Fall. Neben einigen wenigen besonnenen Statements war in Postings und Aussendungen meist von Schuldzuweisungen zu lesen, garniert mit einer Portion Häme. Das gemeinsame Ganze, das es nach solchen Ereignissen brauchen würde, musste billiger Polemik mit Blickrichtung Nationalratswahl weichen. Das ist eine Art von Politik, die – vor allem bei jungen Menschen – mehr für Brechreiz als für Zustimmung sorgt.

Die freie Welt zu verteidigen, heißt konkret auch, noch mehr Augenmerk auf Integration zu legen. Die Radikalisierung des 19-jährigen Ternitzers zeigt, wie brüchig dieses System derzeit ist. Und wer sich nicht integrieren will, muss gehen. Es müssen aber dem Verfassungsschutz DSN auch jene Mittel in die Hand gegeben werden, die seine Position im Kampf gegen Terroristen verbessert. Dazu zählt in erster Linie die Überwachung von Messenger-Diensten, die noch immer von einigen Parteien im Parlament blockiert wird. Es reicht nicht, nur darauf zu hoffen, dass uns ohnehin die Amerikaner bei jeder Gefahr warnen werden.

Die freie Welt muss verteidigt werden

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