Die Geschichte hat uns gelehrt, dass das Virus unberechenbar ist. „Der nächste Sommer kann ein normaler werden“, formulierte schon im Jahr 2020 der damalige Kanzler. Dann wurde alles nur noch schlimmer.
Wichtiger als der Blick in die ungewisse Zukunft kann somit jener in die Vergangenheit sein. Er ist lehrreicher. Drei Jahre ist es her, dass die ersten Corona-Fälle in Österreich entdeckt wurden – die Bilder vom 25. Februar 2020, als Polizisten ein Tiroler Hotel sperrten, hat man in lebhafter Erinnerung. Aus dem, was unsere Gesellschaft seither aushalten musste, lassen sich allerlei Erkenntnisse ableiten.
Etwa: Österreich hat ein veritables Problem mit Datenmanagement. Kostbare Monate verstrichen, in denen Bund und Länder keine Klarheit (oder gar Einigkeit) über zentrale Kennzahlen des Gesundheitswesens – von Betten- bis Infektionszahlen – erlangten. Es folgte ein kafkaesker Schlagabtausch, in dem falsch verstandener Datenschutz, Föderalismus und Parteitaktik die Hauptrollen spielten. Aktuelle Engpässe in Spitälern zeigen, das wir wenig dazugelernt haben. Ähnliches gilt bei (wichtigen) Corona-Finanzhilfen: Will der Staat rasch unterstützen, muss er das mit der Gießkanne tun. Dabei erhalten oft die Falschen zu viel und die Richtigen zu wenig.
Aber auch: Österreich tut sich schwer mit der Wissenschaft. Allzu oft mussten Experten Prognosen und Empfehlungen revidieren. Ja, so funktioniert Forschung, ihre Ergebnisse sind niemals absolut – in einer Zeit, in der sich alle nach Sicherheit und Wahrheit sehnten, befeuerte das aber die Wissenschaftsfeindlichkeit. Die wankelmütige Politik trug das Ihre dazu bei. Ebenso wie Wissenschafter, die sich zu gut in der Rolle unfehlbarer Weltenerklärer gefielen.
Eines noch: Wer in die grundlegenden Rechte der Bürger eingreifen will, muss das mit Sachverstand und Fingerspitzengefühl tun. Überhastete Erlässe und Verordnungen, die wenig später gekippt wurden, unterminierten das Vertrauen der Menschen – und endeten in Protesten, von denen die Falschen profitierten. (Von der Doch-nicht-Impfpflicht wollen wir gar nicht sprechen.)
Der Gesundheitsminister will nun das Epidemiegesetz reformieren, um künftig besser für eine Pandemie gewappnet zu sein. Er hat viel zu tun.
Kommentare