Der Würstelstand ist tot ...

... lang lebe der Würstelstand: Wie neue Ideen einer alten Institution auf die Beine helfen – und was man daraus lernen kann.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Manche Institutionen haben es schwer. So etwa der Wiener Würstelstand. Von einem wahren Würstelstandsterben ist gar die Rede, 2008 gab es noch 860 in Wien, jetzt sind es keine 190 mehr. Sie sperren zu, werden abgerissen oder abgelöst von Pizza- oder Kebab-Buden.

Und dann kommt da jemand in die Szene, der es völlig anders angeht. Der mit einem frischen Zugang (und frischen Zutaten) dem Würstelstand neues Leben einhaucht. Weil er die Dinge weiter denkt, den Markt anders einschätzt und damit einen Nerv trifft.

Vor Sebastian Neuschlers Würstelstand stehen die Menschen Schlange – „Alles Wurscht“ vor der Wiener Börse ist zum Stadtgespräch geworden (siehe Artikel "Alles Wurscht: Warum ein Würstelstand auf Calamari, Bosna und Champagner setzt).

Was dieses Beispiel zeigt?

Dass man nicht komplett mit Altem brechen muss, um neu durchzustarten. Und dass vermeintlich alte Dinge auch heute noch ihre Berechtigung haben können. Im Fall des Würstelstands umso mehr, weil „To go“ – auch notgedrungen – ein Trend ist. Dass man manchmal nur Justieren und kreativ Umdenken muss, um aufzuschließen, an den neuen Geschmack und die neuen Wünsche der Kunden. Und sie dafür sogar gerne mehr bezahlen.

Das könnte ein Learning für andere Branchen und Geschäftsfelder sein, von denen man glauben könnte, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Gehe mit der Zeit, sonst gehst du mit der Zeit, sagt man. Für sogenanntes „Out-of-the-Box-Denken“, für ein Um- und Andersdenken, braucht man den Mut und die Frische, neu an eine Sache heranzugehen.

Gerade in Zeiten großer Veränderung liegen hier viele Chancen: denn auf einmal ist wieder gefragt, was vor ein paar Jahren niemanden mehr interessiert hat. Nur eben ein bisschen abgewandelt.

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