Corona-Impfung: Zweifeln ist auch nur ein Ausdruck des Privilegs

Corona-Impfung: Zweifeln ist auch nur ein Ausdruck des Privilegs
In manchen Ländern fehlen sogar Masernimpfungen – wir können uns leicht neue Corona-Vakzine leisten. Wogegen wehren wir uns?
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Das Licht am Ende des Tunnels könnte von Geisterfahrern stammen: Eine aktuelle Umfrage von Gallup zeigt, dass nur noch 49 Prozent bereit sind, sich gegen Corona impfen zu lassen. Es ist ein frustrierendes gesellschaftliches Phänomen: Hochspezialisierte Forscher entwickeln einen Impfstoff mit Vorgängen, die kein Normalsterblicher versteht, aber wenn der Tennislehrer der Cousine vierten Grades ein Video postet, in dem er anzweifelt, dass alles mit rechten Dingen zugehe, zweifeln wir vorsichtshalber mit ihm mit. Das Informationszeitalter schien auch schon glanzvoller.

Wenn es darum geht, Menschen zu überzeugen, dass Impfungen wirken, werden immer wieder die Masern als historisches Beispiel bemüht. Bevor der Impfstoff 1963 eingeführt wurde, starben pro Jahr 2,6 Millionen Menschen daran. Heute sterben weltweit nur noch 200.000 Menschen an den Folgen einer Masernerkrankung – sie leben in Ländern, in denen die zweiteiligen Impfungen nicht so durchgeführt werden können, wie es notwendig wäre. Kinder in Staaten wie der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo oder der Ukraine bekommen oft nur die erste Spritze der zweistufigen Impfung. Oder gar keine.

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