Bremer Vorbild: Eine "Pandemie-Klausel" in Zeiten von Corona

Es ist im Fußball-Universum eine polarisierende Idee: Ein Deckel auf die Einkommen von Fußballprofis.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

In Deutschland wurde die Idee wieder verworfen, bevor darüber überhaupt konstruktiv diskutiert werden konnte. Ein Deckel auf die Einkommen von Fußballprofis, der den Anstieg in eine atemberaubende, schwindelerregende, schlicht perverse Höhe verhindert? Immer weiter wurde die Entfernung der ballspielenden Kunstfiguren zum ziemlich tolerant gewordenen Fan. Doch ewig zählt das Killerargument: So lange es der Markt erlaubt, dürfen Spieler Summen nehmen, die ihnen geboten werden.

Überraschend leise bleiben die Proteste auch in diesem Seuchenjahr, in dem der Markt anscheinend gar nicht hält, was er verspricht. So plante ein englischer Premier-League-Klub Mitarbeiter zu entlassen, während manch Fußball-Profi sein Dasein auf der Tribüne für das im Wochenrhythmus abgegoltene Salär von 380.000 Euro fristet. Eine medial übertriebene Zahl? Vielleicht. Aber auch die Hälfte des Betrags würde der Verwunderung keinen Abbruch tun.

Gestern kam aus Bremen die Meldung, Werder werde künftig eine „Pandemie-Klausel“ einbauen, vertraglich festgelegte Gehaltseinbußen, sollte ein Virus Pausen oder Geisterspiele erzwingen. „Auch die Spieler müssen ihren Teil zu der Bewältigung finanzieller Probleme beitragen“, sagt der Geschäftsführer des deutschen Bundesligaklubs. Der Markt beginnt umzusetzen, wonach die Moral schon längst verlangt.

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