Zwei unscharfe Brüste

Immer gegen die Deutschen!
Die Fotos von der barbusigen Kate Middleton verdienen nicht das Wort "Skandal". Statt royaler Hysterie wäre ein "Na und?" vernünftiger.
Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Eine junge Frau wird fotografiert. Und zwar aus sehr großer Entfernung. Auf den Bildern zu sehen ist in aller Unschärfe ein Gesicht, das gerade noch als jenes von Kate Middleton identifiziert werden kann. Schon etwas weniger gut zu erkennen sind zwei Brüste, die ebenfalls schemenhaft abgelichtet wurden. Prompt wurde der Duchesse-Busen erst einmal in einem französischen Magazin veröffentlicht.

Und das also ist ein so genannter Skandal.

Aber es ist natürlich keiner. In einer Welt des Hungers und der Ausbeutung, der Kriege und der Ungerechtigkeit, des Milliardenbetrugs und der Korruption, ist die Schlagzeile "Topless Kate" bestenfalls ein kleines juckendes Klatschspalten-Ekzem.

Umso erstaunlicher ist das Theater, das vom Buckingham Palace aus inszeniert wird. Recht auf Privatleben, ja eh; Verletzung der Intimspäre, ja eh; Vermarktungsgier, ja eh. Aber sicher keine von eingereichter Klage begleitete Staatsaffäre.

 

Zelebriertes Pikiertsein

Statt dessen sollten die Royals, wenn sie schon auch im dritten Jahrtausend noch das Pikiertsein zelebrieren, ihre Naivität thematisieren. Das Phänomen der mühsamen Paparazzi ist ja nicht gerade neu, besonders in Großbritannien, wo auch der tiefste Boulevard gedeiht. Sich gegen ungewollte Schnappschüsse zu wehren, ist wahrlich keine große Kunst (in diesem Fall hätte ein simpler Paravent genügt). Aber wer sich nahe einer öffentlichen Straße zur Nacktheit entschließt, muss auch mit dem Schlimmsten, das in Wahrheit nicht schlimm ist, rechnen.

Dabei wäre es so easy, der Affäre die Schärfe zu nehmen. Mit Gelassenheit statt Hysterie. Mit dem Satz "Der Busen einer jungen Frau, na und? Das wird doch hoffentlich heutzutage niemanden mehr aufregen, oder?" Statt dessen machen die Royals die Story größer als sie es je verdient hätte zu sein. Sie wollen gegen die Zeitungen vorgehen, als würden sich die Bilder nicht ohnehin online verselbstständigen.

Am coolsten wäre, gleich ein professionelles Shooting zu initiieren. Mit der nackten Kate im besten Licht. Das würde nicht nur das traditionelle Monarchie-Gehampel in seinen Grundfesten erschüttern, sondern auch den Paparazzi für viele Jahre die Arbeitsgrundlage entziehen.

 

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