Seyran Ateş: die Hände einer mutigen Frau
Die Frau muss auch aufgrund ihres Engagements für uterdrückte Musliminnen um ihr Leben bangen
Blog Nr. 1195: Vor ein paar Tagen durfte ich die Berliner Anwältin und Moschee-Gründerin Seyran Ateş für den KURIER interviewen. Ich bin noch immer beeindruckt. Von ihrer ruhigen Stimme, vor allem aber von ihren Händen, die sich synchron zu ihren ebenso messerscharfen wie mutig vorgetragenen Analysen bewegten. Die Frau muss aufgrund ihres Engagements für Musliminnen, die in ihren Familien unterdrückt werden, ihres Konzepts von einem Euro-Islam und der Eröffnung einer liberalen Moschee in Berlin-Moabit um ihr Leben bangen. Ob ihr heute, wo sie rund um die Uhr von Polizisten bewacht wird, etwas fehlt. Habe ich sie am Ende des Interviews in einem Wiener Innenstadthotel gefragt. Radfahren am Wannsee? Alleine durch Wien spazieren und ein Eis essen? Ihre Antwort nach kurzer Nachdenkpause: „Das einzige, was mir wirklich fehlt, ist die Unterstützung durch die Politik.“ Und ganz am Ende sagte einer der beiden Berliner Personenschützer, die während des Interviews nicht von ihrer Seite wichen: „Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber am vergangenen Sonntag waren wir tatsächlich am Wannsee mit den Rädern unterwegs.“
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