Von Bar zu Bar

"If Dogs Run Free" ist der Titel von einem alten Bob Dylan Song. Die Illustration stammt von Maria Pietro und soll die Bar-Philosophie zum Ausdruck bringen.
Wer keine Lust auf laute Musik und große Clubs hat, ist in Wien gut aufgehoben. Mit dem If Dogs Run Free, der Tonstube und dem Wellmann gibt es drei Neuentdeckungen im sechsten Bezirk.
Marco Weise

Marco Weise

Schlechten Alkohol trinkt man leider ohnehin viel zu oft

von Marco Weise

über Party, Veranstaltungen und Fortgehtipps für Wien

Das Gebiet zwischen Mariahilferstraße, Naschmarkt, Getreidemarkt und Haus des Meeres entpuppt sich immer mehr zum Hotspot nächtlicher Aktivitäten. Neben den schon länger in diesem Quartier angesiedelten Fixpunkten - wie dem Joanelli, Phil, dem Top Kino oder dem ebenso tollen Futuregarden -, gibt es dort neuerdings auch die Tonstube in der Laimgrubengasse, die mit gutem musikalischen Rahmenprogramm überzeugt. Oder das kürzlich neben dem Phil eröffnete If Dogs Run Free. Dabei handelt es sich um eine sehr schöne, in Sachen Interieur schlicht gehaltene Bar, die nicht nur optisch, sondern auch in Sachen Longdrinks Akzente setzt. Da werden einem mit viel Liebe und Wissen alkoholische Mixturen verabreicht, die nicht nur gut schmecken, sondern auch am nächsten Tag keine bösen Überraschungen in Form von Kopfschmerzen bringen. Schlechten Alkohol trinkt man leider ohnehin viel zu oft. In Zukunft wird im Lokal am Wochenende auch ein DJ die Musikauswahl treffen. Kommenden Freitag startet das Programm mit Lemax vom PuffZack, der Oldschool-Disco, -HipHop und -House auflegen wird. Nur unweit davon entfernt - und zwar in der Theobaldgasse - befindet sich das seit September geöffnete Wellmann. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Bar, bei der man kleine Speisen in gemütlicher Atmosphäre konsumieren kann. Unter dem Lokal befindet sich auch der Titanic-Club, der bisher eher von diversen 80er-Jahre oder R'n'B-Partys  geprägt wurde. Letzten Mittwoch machten dort die Jungs von Zeitaufnahme und Praterei gemeinsame Sache. "Rotlicht" hieß der Abend, der auf alle Fälle Lust auf mehr machte. Mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt.

Diese Woche startet am Mittwoch. Am Programm steht die Viennale-Abschlussparty im Festivalzentrum in der Dominikanerbastei. Dort wird der britische Sprechgesangmeister Mike Skinner, den man besser unter dem Namen The Streets kennt, seine Lieblingsplatten auflegen. Wird sicher fein und auch sehr voll werden. Der Eintritt ist nämlich frei.

Im Flex spielen am Mittwochabend auch  Nada Surf ein Konzert. Die Band mit US-amerikanischen Wurzeln spielte sich vor allem Mitter der 90er Jahre mit „Popular“ und Anfang der 00er Jahre mit „Inside Of Love“ in die Herzen der Indie-Kids. Wir erinnern uns: „I wanna know what it's like on the inside of love. I'm standing at the gatesand see the beauty above...“ Damit ließ es sich schön im Selbstmitleid suhlen. An Gültigkeit und Charme hat dieser Song über die Jahre natürlich nichts eingebüßt. Nada Surf - live am 7. November im Flex.

Das Xpedit Kiosk in der Schleifmühlgasse versucht bereits seit Anfang an, Wurst, Sound und Kunst zu kombinieren. Gelingen tut  das aber nur selten, da aus dem Spagat oftmals ein Bauchfleck wird. Die Kombination aus Currywurst, schönen Menschen, Wodka, Bier und elektronischer Musik ließt sich zwar ganz gut, kann aber mitunter sehr anstrengend sein. Und alles was anstrengend ist, macht Mensch nicht besonders gerne. Unter dem Titel „Böse Donnerstage“ bittet man bis Weihnachten wieder zu Wurst und Tanz. Den Anfang hinter den Plattentellern macht DJ Mushroom. 

Freitag

Der Ruf des am Donaukanal vor Anker liegenden Badeschiffs hat sich in letzter Zeit ziemlich gewandelt. Das liegt vor allem am Restaurant Holy Moly, dass dort eingeschlagen hat wie eine Bombe. Davon kann der Laderaum im Bauch des Schiffes bislang nur träumen. Aber neuerdings werden auch hier wieder gute Partys gefeiert. Am Freitag wird Nils Ohrmann seine feinen Tracks live präsentieren. Der deutsche Techno-Produzent betreibt auch mit Daniel Steinberg das Label "Arms & Legs". Auf diesem hat er dann auch sein neues Album "In Ya Face" veröffentlicht.

Im Morisson Club gastieren die Jungs vom Sacher Techno. Mit Roman Rauch wurde ein in Wien ansässiger Produzent und DJ als Gast verpflichtet. Rauch kennt man aufgrund seiner Liebe zu Vinyl und House. Seine deepen, analog-kratzigen DeepHouse-Tracks werden auf renommierten Label Philpot verlegt. Das könnte ein musikalisch anspruchsvoller Abend werden.

Anspruchsvoll ist sicherlich auch die Ausstellung "Frauenakt im urbanen Wien" Die von Michele Pauty ins Leben gerufenen Fotoshau findet im Zuge von Eyes On, dem Monat der Fotografie, statt.Im Mittelpunkt stehen Portraits von Frauen ab 30 Jahren. Klingt gut und sollte man sich nicht entgehen lassen. Wie auch die restlichen Veranstaltungen im Rahmen von Eyes On.

"Frauenakt im urbanen Wien“Vernissage: Freitag, 09. November, 19 Uhr, im Schnittbogen, Ubahnbogen 3-4, 1060 Wien. Die Ausstellung ist am 10. und 11. November von 14 - 20 Uhr zu besichtigen.

Der Club Pompadour greift dem Verein Ute Bock unter die Arme: „Bock auf Kultur“ heißt auch heuer wieder der Schlachtruf für die Nächstenhilfe in der Weihnachtszeit. Am Freitag geht Frau Bock tanzen in die Pratersauna. Dort erwarten einen 15 DJs, die auf zwei Floors gute Musik für einen guten Zweck auflegen werden. An der Seite der FM4-Granden Makossa und Sugar B agieren feine heimische DJs an den Geräten.

20 Years of HipHop blickt am Freitag im Loft „from coast to coast“ . Anlässlich der US-Wahlen beschäftigt man sich mit der US-amerikanischen HipHop-Geschichte - auf zwei Floors. Es gibt einen Westcoast- und einen Eastcoast-Floor. Gefeiert wird im Sinne von Tha Alkaholiks: „From city to city, coast II coast, Friday night is the night we like to party the most...“.Gewinnspiel: Wir verlosen für die Veranstaltung 20 Years of HipHop 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Küste" an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

Ebenfalls am Freitag: Der 90ies Club feiert Geburtstag. Laut Aussendung wird man neun Jahre jung – wobei man bei einer Partyreihe durchaus von alt sprechen kann. Gebeten wird ins Loft am Gürtel, wo man dann auf zwei Floors ordentlich bolzen und balzen wird. Geladen wurden dafür neun DJs, die sich dem musikalischen Musikgut aus den 90er Jahren widmen werden. Dabei wird die Trash-Fahne gehisst, der gute Geschmack mal kurz beiseite geschoben und die Vergangenheit mit ordentlich Trara aufgewärmt. Die Mehrheit der Gäste hat zwar in den 90ern noch eher am Dreh und Drink als am Bier genuckelt, aber das macht ja nichts. Aus der Zeit ist immer in Mode.

Am Samstag heißt es im Leopold wieder Band À Part. Diese Veranstaltungsreihe hat sich mittlerweile zum monatlichen Fixpunkt in Sachen gepflegter Tanzmusik entwickielt. Das liegt vor allem auch an den feinen Bookings: Geholt werden noch eher unbekannte, aber sehr gute internationale Acts. Das bringt Abwechslung nach Wien. Dieses Mal wird der Schwede HNNY eingeflogen, der als Kind wohl immer Pu der Bär geschaut hat. Denn der goldgelbe Bär mit dem Honigtopf schmückt seine persönliche Seite auf der DJ-Plattform Residentadvisor.Gewinnspiel: Wir verlosen fürs Band À Part 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Honig" an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

 

 

QsfThPe6iTU

In der Grellen Forelle werden sich am Samstag zwei Mitglieder der Diynamic-Bande ein Stelldichein geben. Diynamic ist ein Hamburger Label, das sich seit den Veröffentlichungen ihrer beiden Aushängeschilder Stimming und Solomun enorm nach vorne entwickelt hat. H.O.S.H und NTFO gehören mittlerweile ebenfalls zur Artist-Liste des Labels und werden am Samstag den Club nebst der Müllverbrennungsanlage in Spittelau bespielen.

Am Sonntag kann man sich den neuen Film von Mirjam Unger im Filmcasino ansehen gehen. Dort gibt es ein Screening ihres neuen Films "Oh Yeah, She performs" (siehe Video unten). Neben einen Publikumsgespräch mit der Regisseurin, werden auch die darin porträtierten Musikerinnen Teresa Rothschopf und Luise Pop anwesend sein. Auch Überraschungsgäste haben sich angesagt.

 

cYK8w-vw5t0

Den umjubelten und heftig abgefeierten Dreampop von Beach House kann man am Dienstag in Wien live erleben. Knapp zwei Jahre ist es bereits schon wieder her, als das US-amerikanische Duo mit dem Album „Teen Dream“ mit einem Paukenschlag auf sich aufmerksam gemacht hat. Fortan wurde diese Platte von den Hipsterkids dieser Welt geliebt und nachhaltig vergöttert. Alex Scally und Victoria Legrand gehören seither zum fixen Bestandteil diverser Musikgazetten, Festivals und auch Talkshows – unlängst waren sie bei David Letterman zu Gast (siehe Video).

Am Mittwoch (14. November) bittet Ute Bock im bereits oben erwähnten Rahmen „Bock auf Kultur“ ins Chelsea, wo unter anderem die heimische Band Tanz Baby ihren feinen Elektropop-Schlager inklusive Charme, Schmäh und Augenzwinkern präsentieren wird. Der Eintritt geht an den Verein Ute Bock. Gute Sache.

Zum Blog: An dieser Stelle schreibt der KURIER-Redakteur Marco Weise über seine nächtlichen Streifzüge durch die Wiener Clubs und Bars, Veranstaltungstipps und Entdeckungen in den Wiener Grätzeln. Zu gewinnen gibt es eigentlich auch immer etwas.

Kommentare