Golden Girls und falsches Wochenende

Marco Weise

Marco Weise

Die Partygänger erfreuen sich an den 'falschen Wochenenden'

von Marco Weise

über Partys, Veranstaltungstipps und die Wiener Clubkultur

Der Wonnemonat Mai beschenkt einen stets mit vielen Feiertagen. Während diese Anzahl an Feier- und den damit einhergehenden Fenstertagen für die - ähm - verwirrte Industriellenvereinigung eine mittlere Katastrophe darstellt, erfreuen sich die Partygänger an den "falschen Wochenenden". Auch dieses Wochenende ist schier endlos, da am Donnerstag ja Christi in den Himmel fährt. Und so kann man bereits am Mittwochabend befreit ausgehen - außer man muss am Donnerstag arbeiten...

Hier die rein subjektive Auswahl:

Der nimmermüde DJ Hell wird am Mittwoch seine Platten im Dots21 ( 21er Haus) auspacken. Der Labelbetreiber (Gigolo Records) feiert zurzeit gerade seine 300. Veröffentlichung. Nicht schlecht – und herzlichen Glückwunsch dazu.

Das Mauthausen Komitee Österreich veranstaltet ein Gratiskonzert der Wiener Symphoniker zum " Tag der Befreiung". Ort der Veranstaltung: Der Wiener Heldenplatz. Gespielt werden Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 sowie Werke von Johann Strauß und Jacques Offenbach mit dem Dirigenten Bertrand de Billy und der Sopranistin Julia Novikova. Der Eintritt ist frei.

Am 8. Mai wird aber nicht nur der Tag der Befreiung gefeiert. Auch Fans von irischer Musik dürfen sich freuen: Im Chelsea wird der Ireland Day ausgerufen. Dort hat man dann die Gelegenheit, zwei feine Bands zu sehen. Die Heathers aus Dublin kommen zum ersten Mal nach Österreich und werden ihren gutmütigen Folk-Pop präsentieren. Einerseits. Andererseits gibt es einen zwischen Energie und Melancholie pendelnden Alternative-Rock von den Delorentos.

An der Spittelauer Lände 12 landet am Mittwoch Die Drossel im dasWerk. Besucht werden will die Drossel "von guten Freunden und Freundinnen und denen die noch welche werden wollen“. Das pfeift sie einem zumindest über Facebook. Zur Eröffnung kommt einer der derzeit wohl besten Produzenten aus Italien – wenn es um feine House- und Disco-Tunes geht: Giovanni Damico. Der Neapolitaner produziert nicht nur Tracks, sondern führt auch ein Label (White Rabbit Recordings).

Gleich nebenan, also in der Grellen Forelle, lädt das Café Sturz zur Party mit Nastia. Die aus der Ukraine stammende Schönheit spielt gerne gnadenlosen und bretternden Techno.

Naked Lunch sind auch in der Stadt: "Wir haben die große Freude morgen um 20 Uhr die jährliche Eröffnung des Museumsquartier in Wien mit gestalten zu dürfen", schreiben die Kärtner auf ihrer Facebook-Seite. Der Eintritt ist frei.

Am Donnerstag präsentieren Modeselektor ihre DVD "We are Modeselektor" in Ottakringer Brauerei. Screening ist um 21.30 Uhr. Danach wird das Elektro-Duo live aufspielen. Den Rest übernimmt die Lokalgröße Moogle.

Im Rhiz geht die monatliche Literatur/Musik-Serie "Ein Album für die Ewigkeit" weiter. Der Musiker und Radiomoderator Fritz Ostermayer wird mit dem dem heimischen Schriftsteller Gustav Ernst über ein wichtiges Album der jüngeren Musikgeschichte reden. Im Anschluss an Gespräch und Lesung spielen Gast und Gastgeber DJ. Danach übernimmt der deutsche Musiker Felix Kubin das Rhiz. Das könnte spannend werden.

Am Freitag geht es dann munter weiter. Das Poolbar Festival, das von 3. Juli bis 15. August 2013 in Feldkirch (Altes Hallenbad) stattfinden wird, ist wieder in der Pratersauna zu Gast. Nach der Auftaktparty am Mittwoch mit DJ Vadim, gastieren Mount Kimbie in der ehemaligen Saunalandschaft im Prater. Das Duo aus London hat das Genre Dubstep geprägt. Am Freitag präsentieren sie ihr neues Album samt Live-Band. Feine Sache.

Im dasWerk an der Spittelauer Lände heißt es am Freitag "Wiener Riesenradl presents: The Golden Girls". Gemeint sind damit natürlich nicht die berühmten Ladies aus der gleichnamigen Serie, sondern Mädels, die in den heimischen Clubs und Bars auflegen - unter anderem am Mischpult: Katharina Seidler und Misonica.

Am Freitag präsentieren Vice und das heimische Label Moun10 den ersten Österreich-Auftritt von einer gewissen Venus X, die es mit ziemlich wenig schafft, Erfolg zu feiern. Tja, auch eine chronische Krankheit unserer Zeit. Ihr DJ-Sets (siehe unten) sind unhörbar, sie kann nicht mixen und vertut sich gerne mit der Geschwindigkeit. Wer also auch an einem Freitagabend Stress haben möchte, sollte sich die Princess of New York ansehen. Das Ganze geht in der Kunsthalle Wien am Karlsplatz über die Bühne.

Ansehen sollte man sich die derzeit im Eigensinnig laufende Ausstellung: "Wien + Berlin".

Anlässlich der Poolbar-Festival-Werbetour gastiert der US-amerikanische Senkrechtstarter Watsky in der Pratersauna. Der Rapper und Poet feiert jenseits des Atlantik große Erfolge, ist hierzulande aber noch eher unbekannt. Das wird sich aber bald ändern. Denn der Jungspund verwurstet gesellschaftliche Themen mit feinen wie lässigen Beats. Das Rahmenprogramm liest sich so: Am Nachmittag kann man am Pool zu den feinen Platten von John Megill (FM4 Sunny Side Up) abhängen. Neben HipHop (live) wird es auch noch einen House-Floor geben.

Gewinnspiel: Wir verlosen 2x2 Karten für Watsky und Konsorten in der Pratersauna. Eine eMail mit dem Betreff "poolbar" an kult(at)kurier.at genügt.

Im Bauch (Laderaum) des Badeschiffs steht Viennoise am Programm. Dahinter stecken drei stadtbekannten Mädels: IsiLi, Maxi und Mirella Kassowitz aka. Mia Rabe. Nun machen die Mädls gemeinsame Sache und laden sich dazu Stefan S. ein. Der ist bekannt als Co-Produzent bei Janefondas und durch seine Veranstaltungen: "Tanz durch den Tag".

Wer am Sonntag noch oder schon wieder Energiereserven hat, sollte sich am Abend in der Wiener Arena einfinden. Dort wird man dann mit feinem HipHop-Sound versorgt. Sundaze heißt die seit geraumer Zeit in unregelmäßigen Abständen über die Bühne gehende Veranstaltungsreihe. Diesen Sonntag hat sich unter anderem Redman angesagt. Fett, um es im HipHop-Sprechen auszudrücken, da es sich bei Redman um einen wichtigen Rapper der letzten 20 Jahre handelt. Er ist unter anderem ein Aushängeschild des legendären Labels "Def Jam" und sein Hit "Whateva Man" (1996) hat ein Stück HipHop-Geschichte geschrieben.

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