Donnerstag ist der neue Freitag

Severin Koller präsentiert seine Fotos ab Dienstag im Eigensinnig.
Marco Weise

Marco Weise

Drei Bier und zwei Vodka gegen den Winter-Blues.

von Marco Weise

über Partys, Feste und die Wiener Clubkultur

Der Donnerstag ist der neue Freitag. Dieses keineswegs verifizierte und sich immer wieder verschiebende Partygesetz bestätigt sich diese Woche wieder mal auf beeindruckende Weise. Während man dem Freitag gelassen entgegen blicken kann, weiß man am Donnerstag nicht so genau, wie man die vielen tollen Veranstaltungen unter einen Hut bringen soll. Da wäre zum Beispiel der Besuch von DJ Rashad beim Sexy Deutsch im Titanic in der Theobaldgasse: Neben der Vihanna-Crew, die sich durch die HipHop- & R’n’B-Hits dieser und vergangener Tage spielen wird, steht mit DJ Rashad ein US- amerikanischer Topmann hinter den Plattenspielern. Dieser wird sich dem neuerdings allerorts zu hörenden Ghetto-House-Tech-Garage-Sound widmen. Rohkost quasi.

Beim Salopp im brut am Karlsplatz werden neben den Wiener Urgesteinen in Sachen elektronischer Musik, Sugar B und Makossa, auch noch Laminat, Lupo und Davi dB für einen feinen Abend sorgen.

Nur unweit davon entfernt, und zwar in der Kunsthalle trifft Kunst auf Design, Musik auf Fashion sowie Mann und Frau auf Kühlschränke. Neben schönen Menschen und feiner Musik kann man sich nämlich auch noch das Ergebnis der von Red Bull in Auftrag gegeben Kühlschränke ansehen, die von zehn unterschiedlichen Künstlern oder Künstlerkollektiven bearbeitet wurden - mit Flex, Pinsel und Hammer. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag zu sehen.

Restlos ausverkauft heißt es am Donnerstagabend hingegen im Flex. Für den enormen Andrang auf die Kult-Stätte am Donaukanal sorgt ein Milchgesicht mit schüchternem Blick, der auf den Namen Jake Bugg hört. Wer sich den wirklich talentierten Singer/Songwriter aus UK unbedingt ansehen möchte, der hat sicher noch die eine oder andere Chance auf Karten - Zeit, Geduld und das nötige Kleingeld ist dabei aber auf jeden Fall gefragt.

Saunieren statt studieren sagt am Donnerstag in der Pratersauna: "Urbi et Orbi" - was auf gut Partydeutsch so viel heißt wie: Wir feiern so richtig vor und in die Osterferien. Auch gut.

Im Kunst und Kulturzentrum dasWerk wird am Donnerstag ein Live-Act präsentiert: Im Rahmen des Klub Fraktal treten Austrian Apparel aus Wien auf. Auch aus Salzburg wird Besuch erwartet: Precious K, einer der Köpfe hinter Estrela Recordings, wird auflegen.

Am Freitag heißt es im Morisson Club Simsalabim, Acacadabra und Artisten, Tiere Attraktionen. Unter dem Namen „Zauberkiste“ verwandelt sich der Club in einen Rummelplatz – mit elektronischer Musik, Zuckerwatte, Glücksrad und Luftballons. Für große Kinder.

Im Ragnarhof wird der Frühlingsbeginn gefeiert. Bei dem derzeitigen Wetter kann man das aber nur als Zynismus interpretieren. Aber das Herumsudern bringt eh nichts. Gegen den Winter-Blues helfen eher drei Bier und zwei Vodka, die einem die Kälte vergessen lassen. Ein bisschen Wärme werden einem dann auch die Rhythmen der DJs spenden: Fabian Burg, Perrez, Stefan S und Phil Madeiski heißen die Männer hinter den Plattenspielern. Die Visuals kommen von Dornröschen. Warum nicht.

Was man von Peter Hooks samstägigen Auftritt im Flex halten soll, weiß man nicht so genau. Die Meinungen gehen auf jeden Fall auseinander: Während die einen schon vorab von einer feinen Sache sprechen und schon längst Karten haben, äußern sich andere Joy Division-Fans skeptisch. Auch die alten Bandmitglieder haben etwas gegen den Alleingang von Hook. Morris und Sumner verdammen das Projekt als Hochverrat. Der Grund für die Aufregung: Peter Hook, Bassist von Joy Division, wird mit seinem Sohn und anderen Musikern, „Unknown Pleasures“ durchspielen. Am Mikro: Hook selbst.

Da ist man wohl besser im WUK aufgehoben. Denn dort gastiert die schwedische Band Shout Out Louds. Diese sympathische Truppe wird ihr neues und sehr feines Album „Optica“ präsentieren. Dieses besticht wieder mit sonnendurchfluteten Melodien, die einem nicht nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sondern einem auch Halt geben, in der ungerechten Welt.

Das von den Pratersauna-Jungs ins Leben gerufene Lighthouse Festival in Kroatien macht am Samstag Werbung für sich selbst. Gemeinsam mit dem Strom Club rührt man die Werbetrommel für das Partywochenende im Mai (24. bis 26. Mai). Als Appetizer kommen am Samstag Round Table Knights nach Wien. Die zwei Schweizer spielen hauptsächlich poppigen House, also den zugänglichen und massentauglichen.

Gewinnspiel: Wir verlosen für den Strom Club mit Round Table Knights 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Tisch" an kult(at)kurier.at genügt.

Donnerstag ist der neue Freitag

Der baumlange und wunderbare Frank Spilker von den fantastischen Sternen kommt am Sonntag nach Wien. Im Literaturcafe Phil wird aus seinem Buch lesen, in dem alles den Bach runter geht:Die Freundin ist weg, das Graphikbüro von Thomas Troppelmann ist pleite.Er setzt sich in den Zug, lässt sich durch Deutschland und durch seine Erinnerungen treiben, bis er sich in einem Kurort wiederfindet, in dem er schon als Kind nicht sein wollte.

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Eine Lesung mit Musikeinlagen. Die Karte kostet 7 Euro. Das zahlt sich aus. Versprochen.

Am Dienstag präsentiert der Wiener Fotograf Severin Koller im Eigensinnig seine Arbeiten, ein Serie mit dem Namen "Installationen des Alltags". Koller dokumentiert mit seiner Kamera spontane Installationen wie aufeinander gesetzte "Enzis" im Museumsquartier oder Baustellen, die mit dem Hintergrund eine optische Beziehung eingehen: Ein Fahrraddieb hinterlässt eine Spur und ein weißer Sack mit Milchpackungen wartet auf die Müllabfuhr. Geschichten der Stadt, Momente des Alltags auf der Straße. Am Dienstag ist Vernissage. Beginn: 19.00 Uhr. An diesem Abend wird es auch noch eine Mode-Installation geben - präsentiert von Nina Geschl und Lilly Pfalzer.

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