EU-Wahl: Europaweite Prognosen und die Faktentreue der Kandidaten
Gerade EU-weite Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen.
Neun Wochen vor der Europa-Wahl nimmt der Wahlkampf allerorts schön langsam Fahrt auf. Damit rücken zwei Dinge in den Vordergrund: Die Auftritte der Kandidaten - und die Umfragewerte ihrer Parteien. Zwei Tipps, wo es im Netz Hintergrundinformationen zu beidem gibt.
Eine Prognose für ganz Europa
Auf Pollwatch2014.eu gibt es regelmäßig eine Vorhersage, wie sich das neu gewählte EU-Parlament zusammensetzen wird. Als Basis für die Berechnung nimmt das Pollwatch-Team Umfragen aus den einzelnen EU-Staaten und erstellt daraus die Sitzverteilung.
Das Gesamt-Ergebnis ist zwar mit Vorsicht zu genießen: Erstens handelt es sich um Umfragen zu Beginn eines Wahlkampfes - da ist noch viel Spielraum. Zweitens dürften nicht alle Umfragen aus allen Ländern mit einem verlässlichen Sample durchgeführt werden. Und drittens gibt es mancherorts noch Schwierigkeiten mit der Zuordnung der nationalen Parteien und ihrer zu erwartenden Mandate zu den Parteienfamilien im EU-Parlament.
Soll heißen: Ob derzeit tatsächlich die Sozialdemokraten mit 214:213 die Nase vor den Christdemokraten haben würden, ist nicht ganz wasserdicht.
Interessant ist es jedenfalls, sich auf der Europakarte von Pollwatch durch die Trends in den einzelnen Ländern zu klicken - eine bessere Übersicht über aktuelle Prognosen in allen 28 EU-Staaten dürfte es derzeit kaum geben.
Faktencheck für Kandidaten
Ein zweites nützliches Wahlkampf-Tool gibt es auf factcheckeu.org. Hier werden Aussagen von Kandidaten im EU-Wahlkampf und europäischen Spitzenpolitikern auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Die Skala reicht dabei von "grober Unfug" über " Münchhausen" bis zu "So halbwegs", "Beinah" und "Wahr".
Nachzulesen gibt es jeweils die Aussage des Kandidaten - und die dazugehörigen Statistiken und Fakten, die sie be- bzw. widerlegen, oft auch gleich mit den passendenden Grafiken.
Auch hier kann man sich länderweise durchklicken - für Österreich wurden bis jetzt jeweils zwei "wahr" bzw. "beinah" sowie ein "so halbwegs" verteilt. "Grober Unfug" war noch keiner dabei - aber der Wahlkampf ist ja noch jung ...
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