Astra Zeneca: Der große Schaden ist nun das verlorene Vertrauen

Astra Zeneca: Der große Schaden ist nun das verlorene Vertrauen
Kann der britisch-schwedische Impfstoff nach dem Stopp in halb Europa überhaupt noch eine Erfolgsgeschichte werden?
Richard Grasl

Richard Grasl

Bis zuletzt haben es die Experten gebetsmühlenartig verkündet: Die jüngsten Vorkommnisse rund um den Astra-Zeneca-Impfstoff deuten nicht darauf hin, dass dieser unsicher - oder gar tödlich - sei. Thrombosen und Gehirnblutungen kämen auch ohne Impfung genau so oft vor wie danach. Bei anderen Impfstoffen ebenso wie bei Astra Zeneca. Bei ein paar wenigen Fällen von vielen Millionen verabreichten Dosen dürfte eigentlich gar ein Medikament mehr genehmigt werden.

Doch die Behörden vieler europäischer Länder drückten nun trotzdem auf die Stopp-Taste. Und es ist ziemlich sicher davon auszugehen, dass Österreich sich noch heute ebenfalls dafür entscheidet. Wohl auch aus Haftungsgründen, aber auch weil die Abneigung der Bevölkerung nach den Schlagzeilen um die Todesfälle nicht mehr zu übersehen war. In Venetien meldeten sich 50 Prozent der für eine Impfung mit Astra vorgesehenen Bürger wieder ab. Der Impfstoff wird zum Ladenhüter und hat nun ein gewaltiges Imageproblem.

Denn selbst wenn die Behörden in wenigen Tagen wieder grünes Licht geben, werden nun viele eher noch einige Wochen auf einen anderen Impfstoff warten, lieber noch sechs Wochen Lockdown als ein Risiko eingehen. Astra Zeneca geht es nun wie der Boeing 737 Max, die nach zwei Abstürzen gestoppt wurde, und in die nach einem Umbau auch jetzt nicht wenige mit mulmigem Gefühl einsteigen.

Der Schaden ist also vor allem ein Imageschaden, der aber in die reale Impfwelt überschwappt. Denn wird der Impfstoff auch hierzulande gestoppt, fehlen uns in Österreich bis zum Sommer rund 1,3 Millionen Impfdosen. Und umso ärgerlicher ist, dass beim "Impf-Basar" der EU Österreichs Vertreter offenbar geschlafen hat.

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