Am persischen Golf wird es jetzt eng für Trump

Im Konflikt mit dem Iran gibt es für den US-Präsidenten keinen simplen Ausweg mehr
Konrad Kramar

Konrad Kramar

Ruck Zuck, so macht Donald Trump am liebsten Weltpolitik. Nachbar Mexiko tanzt nicht nach seiner Pfeife, Konkurrent China wird wirtschaftlich zu mächtig, Nordkoreas Diktator zündelt mit der Atombombe: Für all diese Probleme gibt es im Trump’schen Weltbild eine Patentlösung, die er aus seiner Zeit als windiger Geschäftemacher herübergerettet hat. Man fährt dem Widersacher mit einer ordentlichen Drohung in die Parade, dann inszeniert man eine pompöse Begegnung unter vier Augen – bei der natürlich die Weltöffentlichkeit auch zuschauen darf – und schließlich schließt man einen Deal. Für Trumps ohnehin nicht auf Dauer ausgerichtetes Spiel mit kurzfristigen politischen Erfolgen reicht das, um sich selbst als Macher zu präsentieren.

Nur der Iran will bei diesem Spiel nicht mitmachen. Seit seinem Wahlkampf hat Trump das Mullah-Regime als Hauptbösewicht ins Visier genommen. Dann wurde der Atomdeal aufgekündigt, die Sanktionen verschärft und dröhnend laut die Kriegstrommel gerührt. Irgendwann, so das schlichte Kalkül des US-Präsidenten, werde Teheran schon klein beigeben. Doch dort denkt man nicht daran, vielmehr nützen die dortigen Kriegstreiber die US-Drohgebärden dafür, um einen zunehmend aggressiven Kurs gegenüber dem Westen zu steuern.

Dummerweise hat Trump selbst politische Falken an seiner Seite, die das mit dem Krieg, den er eigentlich nur als Bluff einsetzt, durchaus ernst meinen. Doch die Zeit zu bluffen ist abgelaufen, jetzt muss der US-Präsident seine Karten zeigen – und die sind in dieser Krise nicht besonders.

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