Alles für die Tennis-Show: Wenn der Sport zum TV-Spektakel wird

French Open
So sehenswert der Schlagabtausch der Dauerrivalen Nadal und Djokovic auch war, um ihn zu sehen, waren wohl einige Opfer nötig.
Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Es war nur Zufall, dass das Viertelfinal-Match in Paris zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic im Mai begann und erst im Juni endete. Aber die seltene Fügung des Matchballs nach 1 Uhr nachts am 1. Juni verdeutlichte das Problem, dem der Sport auf dem Weg zum perfekten Unterhaltungsprodukt unterliegt. Mit Abendveranstaltungen wie den Night-Sessions im Tennis entfernt man sich vom Stadionpublikum und wird zum TV-Spektakel.

Aus ökonomischer Sicht mag das kurz- und mittelfristig sogar nachvollziehbar sein, sind es doch die Gelder der Rechteinhaber, die dafür sorgen, dass der French-Open-Sieger allein 3,2 Millionen Euro kassiert. Ob mit dieser Strategie die so wichtige junge Generation für den Sport begeistert werden kann, darf zumindest bezweifelt werden.

So sehenswert der Schlagabtausch der Dauerrivalen auch beim 59. Mal war, um ihn zu sehen, waren wohl einige Opfer nötig. Für die TV-Stationen, die für ihr vieles Geld vehement ins Hauptabendprogramm drängen, lief es in den großen Märkten ebenfalls nur suboptimal. Als das Match endete, war es in Los Angeles 17 Uhr, in Peking 7 Uhr.

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