130 oder 140? Die beschränkte Debatte

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Über Stellvertreterdiskussionen und die neuen Religionskrieger auf dem Schlachtfeld Straße
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Dass der damalige Verkehrsminister Norbert Hofer Teststrecken zur Befahrung mit 140 km/h einführte, war reiner Populismus – ja, wir haben uns gewundert, was alles möglich war.

Dass seine Nach-nach-Nachfolgerin Leonore Gewessler diese nun wieder abschafft, ist es ebenso. Ein Tropfen auf dem heißen Asphalt.

Zehn km/h auf oder ab machen wenig Unterschied. Weder in die eine Richtung (man erspart sich kaum Zeit), noch in die andere (es gab auf den Teststrecken keine Unfallhäufung). Außerdem stammen die Tempolimits aus einer Zeit, da die meisten Kisten schon bei weit geringeren Geschwindigkeiten so laut schepperten, dass man die Musikkassette nicht mehr hören konnte.

Wo das Tempo unzweifelhaft einen Unterschied macht: bei den Emissionen. Um die einzudämmen, wäre es am besten, ganz auf die Blechkiste zu verzichten. Zumindest dort, wo das möglich ist. Aber über diese Debatte traut sich niemand drüber. Da wird lieber mit zehn km/h Symbolpolitik gemacht als mit echten Verkehrskonzepten. Das Aufstellen und Abmontieren von ein paar Tafeln kostet viel weniger als ein intensiver Ausbau der Öffis (und ist auch mit weniger Unannehmlichkeiten verbunden). Weniger als eine konsequente Elektrifizierung der Autos. Von radikalen Limits – 30 in sämtlichen Gemeinden, 100 auf allen Autobahnen – ist aus Angst vor dem mit dem Bleifuß Wählenden ohnehin keine Rede.

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