Zagreb in Schockstarre: Mann zündete sich am Hauptplatz an

Zagreb in Schockstarre: Mann zündete sich am Hauptplatz an
Der Vorfall ereignete sich unweit des Parlamentsgebäudes. Die Polizei schließt ein politisches Motiv aus.

Ein tragischer Vorfall hat ganz Kroatien in Schockstarre versetzt. Am Dienstagvormittag hatte sich an einem zentralen Platz, Markov Trg, an dem sich auch das kroatische Parlamentsgebäude befindet, ein Mann mit Benzin übergossen und angezündet. 

Ein Polizeibeamter, der an diesem Tag für die Bewachung des Parlamentsgebäudes zuständig war, bemerkte kurz vor 10 Uhr eine männliche Person, die sich mit einer für ihn nicht identifizierbaren Flüssigkeit übergoss. Der Beamte ging auf den Mann zu, der sich in diesem Moment selbst in Brand setzte.

Politisches Motiv kann wohl ausgeschlossen werden

Der Polizist griff sofort zu einem Feuerlöscher und löschte die Flammen schnell. Nachdem der Rettungsdienst eingetroffen war, wurde der Verletzte in die Klinik für Traumatologie gebracht.

Nach Angaben der behandelnden Ärzte sei der Mann schwer verletzt, er habe schwere Verbrennung vierten Grades erlitten und schwebe in Lebensgefahr. Zu den Tatmotiven wollten die ermittelnden Behörden nichts sagen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sei davon auszugehen, dass ein politisches Motiv ausgeschlossen werden könne. Die Ermittlungen dauern an und werden vom stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt geleitet. 

Ärztin sorgte für einen Eklat

In die Schlagzeilen ist inzwischen die Ärztin geraten, die als Erste am Tatort gewesen war. Gordana Štajminger, die als Parlamentsärztin fungiert und vom Sicherheitspersonal alarmiert worden war, verriet Reportern wohl mehr als sie durfte. Der Mann, der sich angezündet hat, sei laut ihr "ein geistig gestörter Glücksspielsüchtiger". Ihren Aussagen zufolge sei dieser vergangenes Jahr von dessen Frau angezeigt worden. 

Sie schilderte, dass ihr bei der Notversorgung des Mannes, der anfangs ansprechbar gewesen war, seine Worte Anlass zur Sorge gaben. "'Sackerl, Sackerl', rief er immer wieder", sagte Štajminger. "Wir hatten Angst, dass sich in der neben ihm auf dem Boden liegenden Plastiktasche Sprengstoff befand. Darin waren jedoch nur ein paar Gegenstände".

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