Vučić: "Wenn Putin das tut, was ich befürchte, dann droht uns eine Katastrophe"

Vučić: "Wenn Putin das tut, was ich befürchte, dann droht uns eine Katastrophe"
Der serbische Präsident zeigte sich in einem TV-Auftritt pessimistisch. Er fürchte Putins Antwort auf die Sanktionen des Westens.

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat bei seinem Auftritt im TV-Sender B92 zu den neuesten Entwicklungen in der Ukraine Stellung genommen. Er wünsche sich eine Beruhigung der Lage, sei aber nicht zuversichtlich, dass dies bald geschehen könnte. 

"Für uns ist es wichtig, die Ereignisse zu analysieren. Es hat schreckliche Veränderungen gegeben, die auch Serbien betreffen werden“, bezog sich Vučić auf den von den USA angekündigten Importstopp von Öl und Gas. "Sollte die Europäische Union die Entscheidung treffen, keine Energiestoffe mehr aus Russland zu importieren, dann haben wir auch in Serbien ein Problem. Gas und Öl fallen schließlich nicht vom Himmel", stellte er klar. 

Vučić erwarte einen großen Wirtschaftskrieg. "Wenn die Kämpfe in der Ukraine an Fahrt aufnehmen, und das werden sie wohl tun, dann rollt der Zug mit wirtschaftlichen Folgen erst richtig an. Dieser Zug wird nicht aufzuhalten sein. Sein Ende ist für mich nicht abzusehen", stellte er einen bildhaften Vergleich an. 

Vučić warte jetzt nur auf Putins Antwort. "Wenn Russland das tut, was ich denke, dass es tun wird, dann wird die ganze Welt in eine schreckliche wirtschaftliche Katastrophe geführt. Die Frage ist, wie die Welt da wieder herauskommt".

"Wir müssen die Integrität anderer Länder respektieren"

Er verdeutlichte, dass in seinem Land jemand eine Entscheidung treffen musste, die die russische Invasion in der Ukraine verurteilt. Zur Erinnerung: EU-Beitrittskandidat Serbien, das mit Russland freundschaftliche Beziehungen pflegt, hatte sich bei der Verurteilung viel Zeit gelassen. Deshalb hat sich das Staatsoberhaupt Vorwürfe des Westens, aber auch der Opposition im eigenen Lande anhören müssen. 

"Ich weiß nicht, wofür die Opposition steht, außer dafür, dass Vučić immer schuldig ist. Jemand musste eine Entscheidung treffen, um den Bürgern Serbiens keinen Schaden zuzufügen. Wir müssen die Integrität anderer Länder respektieren. Wenn wir den Einmarsch in die Ukraine nicht verurteilt hätten, hätten wir nie wieder das Recht gehabt, dieses Argument vorzubringen", erklärte der 52-Jährige. 

"Der kleine Putin"

Aleksandar Vučić wies darauf hin, dass es für Serbien jetzt wichtig sei, Frieden und Stabilität zu wahren. "Das ist für uns jetzt wichtiger als alles andere. Wir werden darum kämpfen, und ich glaube, wir werden es schaffen, die Wahlen wie vorgesehen abzuhalten". In Serbien finden am 3. April Präsidentschaftswahlen statt. 

Vučić fügte hinzu, er habe den französischen Präsidenten Emmanuel Macron gebeten, ihm zu versichern, dass niemand vor Serbien der EU beitreten wird. "Er ist immer fair und obwohl wir nicht immer die gleiche Meinung haben, zeigt er sich bereit, uns zuzuhören. Die Situation, in der Serbien heute steckt, ist sehr schwierig. Alle schreiben nun, Vučić sei ein kleiner Putin ist, um den Westen gegen Serbien zu stimmen".

'Bei diesen Bedingungen wird es ein großer Kampf. Ich warte auf Putins Antwort. Ich bin gespannt, was die Europäische Union sagen wird. Ich glaube nicht, dass dadurch alles auf einmal abgeschafft wird, ich denke, es wird den Verbrauch von Energie aus russischen Exporten reduzieren. Wenn Russland tut, was ich denke, wird es auf Autos warten, was die ganze Welt in eine schreckliche wirtschaftliche Katastrophe führt, und die Frage ist, wie die Welt da herauskommt. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, den Konflikt auszuweiten“, schloss Vucic.

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