Lage in Kroatien weiter kritisch: Angst vor Wellen aus Slowenien

Lage in Kroatien weiter kritisch: Angst vor Wellen aus Slowenien
Meteorologen kündigen an, dass es bis Mittwoch intensiv regnen wird. Mancherorts könnten innerhalb weniger Stunden Hunderte Liter Regen fallen.

Kroatien kommt nicht zur Ruhe. Nach heftigen Regenfällen in den letzten Tagen spitzt sich der Kampf gegen die Überschwemmungen zu. Das Schlimmste haben die Kroaten noch nicht hinter sich: Die Meteorologen kündigen an, dass es bis Mittwoch intensiv regnen wird. Mancherorts könnten in nur wenigen Stunden etwa hundert Liter Regen pro Quadratmeter fallen.

Auch in den Tagen darauf ist eine Trockenperiode nicht in Sicht, lauten die düsteren Prognosen. 

Mehr dazu: Ausnahmezustand in Kroatien nach schweren Überschwemmungen

Rekord-Wasserstände in Zadar-Umgebung

Am schlimmsten war am Montag die Lage in der Gespanschaft Zadar. Nachdem in nur 24 Stunden 250 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen waren, erreichte der Wasserstand des Flusses Zrmanja in Obrovac nahe Zadar historische 302 Zentimeter. Damit war der höchste in dieser Stadt gemessene Wasserstand Zrmanjas um ganze 39 cm übertroffen.

Das Wasser ergoss sich auf die Straßen und drang in den historischen Kern ein.

Innenminister Božinović: "Bisher gibt es keine Verletzten"

Auch in dem benachbarten Gračac ist die Situation besorgniserregend. In dem Kleinort, in dem 4.500 Einwohner leben, fielen in den letzten fünf Tagen bis zu 425 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist weit mehr als der bisherige Mai-Rekord von 330 Litern. Man wappnet sich für die kommenden Regenfälle. Innenminister Davor Božinović stattete Gračac Dienstagfrüh einen Besuch ab und gab zumindest eine kleine Entwarnung. 

"Trotz Bedenken hinsichtlich der ungünstigen Wettervorhersage verlief die Nacht in Obrovac ohne neue größere Probleme. Alle Rettungsdienste setzen ihre Bemühungen fort, Schäden zu verhindern und für die Sicherheit der Einwohner zu sorgen. Bisher gibt es keine Verletzten", verkündete Božinović auf Twitter.

Diese Straßen sind aufgrund von Überschwemmungen gesperrt: 

  • DC1 Gračac-Knin (Umleitung über DC59 Knin-Oćestovo-Bribirske Mostine)
  • DC27 Zaton Obrovački-Karin
  • DC36 u Koritinji
  • DC47 Dvor-Hrvatska Kostajnica u mjestu Kuljani (Umleitung über Divuša-Jovac-Hrvatska Kostajnica)
  • DC503 podvožnjak u Biogradu
  • ŽC3156 Žažina-Mala Gorica
  • ŽC3253 Košutarica-Mlaka
  • ŽC5217 Dobroselo-Mazin-Bruvno
  • ŽC5203 Dobroselo-Srb-Otrić
  • ŽC2219 Pila-Sljeme
  • LC59117 Gračac-Rudopolje Bruvanjsko-DC1
  • LC67203 Kotezi-Dusina
  • LC67209 Draževitići-Veliki Prolog

Mittwoch werden Wasserwellen aus Slowenien erwartet

Aufgrund starker Regenfälle werden nicht nur in der Zadar-Umgebung, sondern auch in den Landkreisen Karlovac und Sisak-Moslavina Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt. Die Helfer sind vor Ort und ergreifen weiterhin alle notwendigen Maßnahmen, um sich auf die bevorstehenden Wasserwellen vorzubereiten.

Prognosen der Kroatischen Gewässer (Hrvatske vode) deuten auf die Möglichkeit großer Wasserwellen in den Flüssen Save, Kupa und Una in den kommenden Tagen hin. Im Fluss Kupa in den Gebieten Karlovac, Petrin und Sisak und insbesondere im Fluss Una im Gebiet Kostajnica werden sehr hohe Wasserstände erwartet. Die maximalen Wasserstände werden für Mittwoch auf einem ähnlichen Niveau wie im Dezember 2022 erwartet.

Aus Richtung Sloweniens wird am Mittwoch auch mit der Bildung einer großen Wasserwelle des Flusses Save mit einer Geschwindigkeit von 1.800-2.000 m3/s gerechnet. Aus diesem Grund wurde in den kommenden Tagen die Bereitstellung zusätzlicher Kräfte und die Beteiligung von Angehörigen des kroatischen Heeres an der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen beantragt.

 

Angespannte Lage auch in Bosnien-Herzegowina

Im Westen Bosnien-Herzegowinas schaut man mit Bange auf die Entwicklung beim westlichen Nachbarn. Eine weitere schlaflose Nacht liegt hinter den Bewohnern des Kantons Una-Sana, deren Häuser und andere Wohngebäude überschwemmt wurden. Starke Regenfälle haben zu einem Anstieg des Wasserstandes aller Flüsse in diesem Kanton geführt, was in mehreren Gemeinden und Städten bereits zu zahlreichen Problemen geführt hat.

Ein Blick auf die Wetterprognosen verheißt nichts Gutes: Die Regenfälle sollen im ganzen Land bis zum Monatsende anhalten.

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