Serbien-Wahlen: Opposition hält Belgrad noch nicht für verloren

Serbien-Wahlen: Opposition hält Belgrad noch nicht für verloren
Wegen Irregularitäten wird Wahlwiederholung in zahlreichen Wahllokalen erwartet.

Nach dem klaren Wahlsieg von Präsident Aleksandar Vučić und seiner Serbischen Fortschrittlichen Partei (SNS) bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am Sonntag hat die Opposition die Hoffnung, zumindest die Kommunalverwaltung in Belgrad erringen zu können, noch nicht aufgegeben.

Nach Auszählung von gut 88 Prozent der Stimmen erklärte auch die städtische Wahlkommission in Belgrad die SNS mit 48 von 110 Sitzen im Stadtparlament zum klaren Sieger. Zusammen mit dem bisherigen Bündnispartner, den Sozialisten von Ivica Dačić, hat die Partei von Vučić mit 56 Sitzen somit eine knappe Mehrheit im städtischen Parlament.

Unregelmäßigkeiten in 99 Wahllokalen

Die Opposition behauptet allerdings, dass die Wahlkommission die Stimmen aus 125 Wahllokalen noch nicht ausgezählt habe. Auch seien in 99 Wahllokalen bereits Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, die in etlichen Wahllokalen auch eine Wahlwiederholung notwendig machen würden. Um wie viele Stimmen es dabei gehen dürfte, war zunächst nicht ganz klar.

Nach einem Treffen von Oppositionsvertretern am Dienstagabend steht fest, dass die Opposition ihre Hoffnung auf die kleine Sozialdemokratische Partei des ehemaligen Präsidenten Boris Tadić setzt, die am Sonntag mit 2,8 Prozent der Stimmen knapp den Sprung ins städtische Parlament verpasste. Sollte es der Partei, die unter dem Motto "Los, los, Menschen!" ("Ajmo ljudi!") angetreten ist, gelingen, in das Belgrader Parlament zu kommen, würde das der Opposition eine knappe Mehrheit und die Machtübernahme sichern.

Nach Angaben der Opposition nahmen an den Wahlen für die Belgrader Stadtverwaltung rund 916.000 Wahlberechtigte teil, 485.000 hätten ihre Stimme der Opposition gegeben. Von der SNS wurden die Hochrechnungen und Hoffnungen der Opposition bisher nicht kommentiert.

Kommentare