Serbisches Kirchenoberhaupt kritisiert geplante Völkermord-Resolution

Serbisches Kirchenoberhaupt kritisiert geplante Völkermord-Resolution
Patriarch Porfirije lehnt den UNO-Resolutionsentwurf zum Massaker von Srebrenica ab.

Im Streit um eine geplante UNO-Resolution über den Völkermord von Srebrenica (1995) hat sich nun auch der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije zu Wort gemeldet.

Er kritisierte laut serbischen Medienberichten vom Freitag den Resolutionsentwurf, der Serben "kollektiv zu Tätern" mache, wie Kathpress meldet. Die Welt habe offenbar die Opfer der Serben während des Ersten und Zweiten Weltkriegs vergessen, so der Geistliche in seiner Rede zum orthodoxen Osterfest.

In Srebrenica wurden mehr als 8.000 muslimische Bosniaken getötet

Das Srebrenica-Massaker gilt als tragischer Höhepunkt des Bosnienkriegs, der von 1992 bis 1995 mehr als 100.000 Tote forderte. Binnen weniger Tage ermordete die Armee der Republika Srpska im Juli 1995 bei der Stadt Srebrenica mehr als 8.000 muslimische Bosniaken.

In Kürze wollen die UN-Vertreter über eine Verurteilung des Völkermords an den Bosniaken abstimmen. Serbiens Regierung sowie die Serben-Führer in Bosnien-Herzegowina wollen einen internationalen Gedenktag verhindern.

In Serbien, wo 83 Prozent der Bewohner orthodoxe Christen sind, genießt Porfirije großen Einfluss. Immer wieder gerät die Kirchenführung des Balkanlandes jedoch für ihre ideologische und politische Haltung international in die Kritik; sie steht neben der Regierung von Präsident Aleksandar Vučić auch Russland nahe.

Kommentare