Zweimal fast abgeschoben
Seit elf Jahren lebt Batoori in Österreich. Acht Jahre dauerte sein Asylverfahren. Zweimal wäre er fast abgeschoben worden. Batoori war aber schon zu gut in Österreich eingegliedert, arbeitete ehrenamtlich in mehreren Vereinen. Zahlreiche Menschen setzten sich dafür ein, dass er in Österreich bleiben konnte.
Mittlerweile hat Batoori einen positiven Asylbescheid, arbeitet als Essenslieferant und hat eine österreichische Familie, die ihn im Jahr 2013 aufgenommen hat. „Seit Tagen habe ich aber das Gefühl, nicht wirklich da zu sein. Physisch bin ich zwar hier, aber gedanklich in der alten Heimat Afghanistan“, erzählt er.
Eltern in Afghanistan
So wie ihm gehe es gerade vielen. Die Sorgen und Ängste seien groß, die Menschen wie gelähmt. „Ich schaue den ganzen Tag Nachrichten und Videos. Es passiert ständig etwas, aber nie etwas Gutes“, sagt er.
Batooris Eltern leben noch in Afghanistan. „Aber um die mache ich mir, ehrlich gesagt, weniger Sorgen. Die sind schon alt. Ich mache mir wirklich Sorgen um das Land, die Menschen, vor allem um Kinder, Frauen, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten. Die sind jetzt in Gefahr", sagt der gebürtige Afghane.
Die Situation in Österreich und Europa mache die Situation allerdings fast noch schlimmer. „Afghanistan wird im Stich gelassen. Wo sind die Menschenrechte?“, fragt Batoori und fügt hinzu: „Eigentlich sollten sich Staaten jetzt darum bemühen, Flieger nach Afghanistan zu schicken und Menschen da raus zu holen.“ Doch stattdessen werde ein unmenschlicher Diskurs geführt. „Oft heißt es: 2015 darf sich nicht wiederholen. Viele wollen gar nicht sehen, wie viele Flüchtlinge in Österreich mittlerweile studieren, arbeiten und ein Teil der Gesellschaft sind“, sagt Batoori frustriert.
Solidarität hilft
Das Einzige, was ihm in den letzten Tagen Hoffnung gegeben habe, war die große Solidarität. „Am Donnerstag haben wir in Wien gegen die derzeitige Lage demonstriert. Es war schön, zu sehen, wie viele Menschen uns dabei unterstützt haben. Solidarität zu zeigen, ist das Einzige, was wir derzeit machen können“, schildert Ehsan Batoori.
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