Orban attackiert Kroatien: "Sie haben uns das Meer weggenommen"
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sieht nach einem Treffen mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban Fortschritte bei den ins Stocken geratenen EU-Verhandlungen über weitere Sanktionen gegen Russland. "Das Gespräch mit Premierminister Viktor Orban heute Abend war hilfreich", schrieb die deutsche Politikerin am Montagabend auf Twitter. "Wir haben Fortschritte gemacht, aber es ist noch mehr Arbeit nötig." Dabei gehe es auch um die regionale Zusammenarbeit für eine bessere Infrastruktur für Öllieferungen.
Von den Leyen war nach Angaben ihres Sprechers am Nachmittag nach Ungarn gereist. Zuvor hatte Ungarns Außenminister Peter Szijjarto angekündigt, eine Entscheidung zu dem wegen des russichen Agriffskrieges gegen die Ukraine geplanten Importstopp zu blockieren. Verhandlungen zum nächsten Sanktionspaket der EU stecken seit Tagen fest, da Ungarn und andere Länder weitgehende Ausnahmeregeln von einem geplanten Öl-Embargo fordern.
Frustrationen
Wie ein europäischer Diplomat gegenüber France Presse erklärte, bräuchte Ungarn eine neue Pipeline, um seine Ölversorgung zu sichern und es mit Kroatien zu verbinden, das Zugang zum Meer hat. Daher fordert Ungarn Garantien, dass Zagreb sich am Bau dieser Infrastruktur beteiligen wird, sowie Garantien für eine europäische Finanzierung.
Die Tatsache, dass Kroatien ein Meer hat, welches die Lieferung von alternativem Öl ermöglicht, scheint Orban ein Dorn im Auge zu sein. Dies ließ er vergangene Woche in einem Radiointerview andeuten.
"Wer das Meer und die Häfen hat, der kann Öl auf Tankschiffen liefern lassen. Wenn sie uns das Meer nicht genommen hätten, hätten auch wir einen Hafen", sagte Orban und bezog sich dabei auf die kroatische Küste, die einst der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte.
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