Neue Impfkampagne soll sowohl Branko, als auch Hülya oder Peter ansprechen

Eine Menschenmenge jubelt mit erhobenen Händen bei einer Veranstaltung.
Bei der neuen Kampagne der Initiative "Österreich impft" ist eines wichtig: Die einzelnen Sprüche nicht aus dem Kontext herausreißen.

Die Twitter-Blase ist leicht in Wallung zu bringen. Davon hat man sich am Mittwoch abermals überzeugen können. Da postete der Presse-Journalist Erich Kocina das Foto von einem Plakat in Wien und twitterte seine Meinung dazu - und schon war der Hashtag #Impfkampagne auf dem besten Wege, "trendy" zu werden. 

Während bei den einen Nutzern die kindlichen Schüttelreime auf den Plakaten der neuen Impfkampagne das Bedürfnis auslösten, sich selbst in Reimkunst zu erproben, lösten sie bei den anderen einen Reflex aus á la "Schon wieder hauen die auf die armen Migranten drauf". 

"Ausgewogener Mix"

Es sollte sich herausstellen: Das Ganze ist halb so wild. Denn die neue Kampagne will nicht - wie es der Tweet, der eine Meinungslawine ausgelöst hatte, vermuten ließ - nur die Migranten adressieren. "Bei der Erstellung der Kampagne haben wir auf einen ausgewogenen Namensmix geachtet. Jeder sollte sich mitgenommen fühlen", erklärt Lukas Lechner, der für die Organisation und Abstimmung der Initiative "Österreich impft" verantwortlich ist. 

Man habe sich ein paar typisch österreichische Namen wie Peter, Klaus, Irene oder Anke herausgepickt, dazu zwei türkische (Murat und Hülya) sowie zwei ex-jugoslawische Goran und Branko gegeben. "Mit Linus ist aber auch ein deutsch anhauchender Name dabei, ebenso wie Florica, ein typisch rumänischer Frauenname", sagt Lechner, 

Eine Menschenmenge feiert in einem Club; ein Aufruf fordert zur Corona-Impfung auf.

Personen stehen auf einer Tanzfläche mit Konfetti und einer Discokugel, mit einem Impfaufruf.

Eine Person bedient ein Mischpult; eine Impfkampagne warnt vor Falschmeldungen.

Feiernde Menschen in einem Club; ein Impfaufruf fordert zur Corona-Impfung auf.

Menschen feiern in einem Club mit Konfetti und einer Discokugel.

Eine Menschenmenge mit erhobenen Händen vor dem Slogan „Alle gehen in den Club. Nur nicht Klaus, weil sein Impfpass ist z'haus.“.

Eine Gruppe junger Leute feiert, während der Text „Alle gehen in den Club. Nur nicht Murat, weil der keine Impfung hat“ eingeblendet ist.

Eine Impfkampagne ermutigt mit dem Slogan „Alle gehen in den Club“ zur Corona-Impfung.

Personen feiern in einem Club mit Konfetti und einer Discokugel; Impfkampagne.

Ein DJ mit Kopfhörern legt in einem Club auf, umgeben von der Aufschrift „Alle gehen in den Club. Nur nicht René, dem fehlt noch ein G.“.

Dort präsent, wo Junge sind

Laut ihm fokussiert sich die Kampagne auf Wien, allerdings ist sie in den sozialen Netzwerken österreichweit zu verfolgen. Man habe die Plakate bereits den Wiener Nachtgastrobetrieben zur Verfügung gestellt. Den Betreibern ist selbst überlassen, ob und wo sie diese anbringen. Sichtbar werden sollen die Plakate jedenfalls auf Orten, auf denen die Zielgruppe verkehrt: Studentenwohnheimen und Fitnesscentern etwa.

Es bleibt die Frage: "Was denken sich ein Branko oder eine Hülya, wenn sie nur das eine Plakat mit ihrem Namen sehen und keine Ahnung davon haben, dass auch Irene und Jochen angesprochen sind?" Daran habe man bei der Erstellung dieser Kampagne sehr wohl gedacht, stellt Lechner klar. "Ein gewisses Risiko kann man bei Kampagnen sowieso nicht ausschließen".

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