Neue Impfkampagne soll sowohl Branko, als auch Hülya oder Peter ansprechen
Die Twitter-Blase ist leicht in Wallung zu bringen. Davon hat man sich am Mittwoch abermals überzeugen können. Da postete der Presse-Journalist Erich Kocina das Foto von einem Plakat in Wien und twitterte seine Meinung dazu - und schon war der Hashtag #Impfkampagne auf dem besten Wege, "trendy" zu werden.
Während bei den einen Nutzern die kindlichen Schüttelreime auf den Plakaten der neuen Impfkampagne das Bedürfnis auslösten, sich selbst in Reimkunst zu erproben, lösten sie bei den anderen einen Reflex aus á la "Schon wieder hauen die auf die armen Migranten drauf".
"Ausgewogener Mix"
Es sollte sich herausstellen: Das Ganze ist halb so wild. Denn die neue Kampagne will nicht - wie es der Tweet, der eine Meinungslawine ausgelöst hatte, vermuten ließ - nur die Migranten adressieren. "Bei der Erstellung der Kampagne haben wir auf einen ausgewogenen Namensmix geachtet. Jeder sollte sich mitgenommen fühlen", erklärt Lukas Lechner, der für die Organisation und Abstimmung der Initiative "Österreich impft" verantwortlich ist.
Man habe sich ein paar typisch österreichische Namen wie Peter, Klaus, Irene oder Anke herausgepickt, dazu zwei türkische (Murat und Hülya) sowie zwei ex-jugoslawische Goran und Branko gegeben. "Mit Linus ist aber auch ein deutsch anhauchender Name dabei, ebenso wie Florica, ein typisch rumänischer Frauenname", sagt Lechner,
Dort präsent, wo Junge sind
Laut ihm fokussiert sich die Kampagne auf Wien, allerdings ist sie in den sozialen Netzwerken österreichweit zu verfolgen. Man habe die Plakate bereits den Wiener Nachtgastrobetrieben zur Verfügung gestellt. Den Betreibern ist selbst überlassen, ob und wo sie diese anbringen. Sichtbar werden sollen die Plakate jedenfalls auf Orten, auf denen die Zielgruppe verkehrt: Studentenwohnheimen und Fitnesscentern etwa.
Es bleibt die Frage: "Was denken sich ein Branko oder eine Hülya, wenn sie nur das eine Plakat mit ihrem Namen sehen und keine Ahnung davon haben, dass auch Irene und Jochen angesprochen sind?" Daran habe man bei der Erstellung dieser Kampagne sehr wohl gedacht, stellt Lechner klar. "Ein gewisses Risiko kann man bei Kampagnen sowieso nicht ausschließen".
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