Kosovo: Keine Aufkleber mehr für Fahrzeuge aus Serbien nötig

KOSOVO-SERBIA-POLICE
Die serbische Regierung setzte eine ähnliche Regelung zu Jahresbeginn in Kraft.

Im Souveränitätsstreit zwischen Serbien und dem Kosovo müssen Fahrer von serbischen Fahrzeugen, die in den Kosovo fahren wollen, die Hoheitszeichen auf dem Kfz-Kennzeichen nicht mehr überkleben. Einen entsprechenden Beschluss fasste die kosovarische Regierung am Donnerstagabend in Pristina. Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt trat die neue Regelung am Freitag in Kraft.

Der Kosovo folgte damit einer ähnlichen Regelung, die die serbische Regierung zu Jahresbeginn in Kraft gesetzt hatte. Demnach müssen die Kfz-Kennzeichen von Fahrzeugen aus dem Kosovo nicht mehr teilweise überklebt werden. Belgrad hatte sich bisher an der Landeskennung "RKS" - sie steht für den Landesnamen Republik Kosovo - sowie an der Abbildung der kosovarischen Flagge gestoßen. Serbien weigert sich, die 2008 erklärte Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen.

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Der Streit um die Kfz-Kennzeichen erfasste auch die serbische Bevölkerung im Nordkosovo

Nachdem der Kosovo 2010 eigene Kfz-Kennzeichen eingeführt hatte, stellte Serbien für Fahrzeuge aus dem Kosovo beim Grenzübertritt provisorische Kennzeichen aus. Im Herbst 2021 einigten sich beide Seiten unter EU-Vermittlung auf die Lösung mit den Aufklebern. Sie war ohnehin nur provisorisch angelegt und lief zur Jahreswende aus.

Der Kosovo hatte früher zu Serbien gehört und ist heute fast ausschließlich von Albanern bewohnt. Serbien beansprucht das Gebiet aber bis heute für sich. Der Streit um die Kfz-Kennzeichen erfasste auch die serbische Bevölkerung im Nordkosovo, die sich lange weigerte, ihre in Serbien ausgestellten Kfz-Kennzeichen gegen kosovarische umzutauschen. Bemühungen der Regierung in Pristina, den Umtausch mit Polizeimaßnahmen durchzusetzen, hatten immer wieder zu Konflikten mit serbischen Bewohnern geführt. Diese waren von der Führung in Belgrad in ihrer Verweigerungshaltung bestärkt worden.

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