Ein Syrer in Österreich: "Hier wird wenig über Emotionen gesprochen"

Ein Syrer in Österreich: "Hier wird wenig über Emotionen gesprochen"
Jad Turjman floh 2015 von Damaskus nach Österreich. Seine Fluchtgeschichte spiegelt sich auch in seinem neuesten Buch wieder.

Eine Liebesgeschichte im syrischen Bürgerkrieg und ein Bericht über Unterdrückung, Revolution und den Terror des IS – so beschreibt Jad Turjmann sein neues Buch „Der Geruch der Seele“.

Der Autor floh 2015 von Damaskus nach Österreich. Bei seiner Ankunft kannte er zwei deutsche Wörter. Heute schreibt er neben Büchern auch Kolumnen und tritt als Stand-up-Comedian auf. Oft verarbeitet er dabei seine eigene Fluchtgeschichte.

Wie lange schreibst du schon?

Ich habe circa mit 15 meine Leidenschaft für das Schreiben entdeckt. Das löste in meiner Umgebung aber keine Begeisterung aus. In der Schule bekam ich eine Bestrafung, meistens zwei Schläge mit dem Stock auf die Hände, wenn ich beim Schreiben erwischt wurde. Als mein Vater mal einen Text von mir fand – ein satirischer Text über den Diktator - war das auch ein No-Go. Er war durch meinen Onkel ziemlich traumatisiert. Dieser setzte sich für Menschenrechte ein und wurde verhaftet. Das ist 16 Jahre her. Seitdem wissen wir nicht, wo er ist. Danach habe ich nichts mehr geschrieben.

Wann hast du wieder begonnen?

In Österreich habe ich eine Traumatherapie angefangen. Mein Therapeut meinte, ich soll alles aufschreiben und mir so Strukturen verschaffen. Zuerst habe ich das nicht ernst genommen, weil ich dachte, es wird mir eh nicht helfen. Dann ging es mir richtig schlecht und ich habe es tatsächlich versucht.

Ein Syrer in Österreich: "Hier wird wenig über Emotionen gesprochen"

Erschienen beim Residenz Verlag. 256 Seiten. 22,00 Euro

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