In Europa haben nur zwei Länder den Angriff Russlands nicht verurteilt

In Europa haben nur zwei Länder den Angriff Russlands nicht verurteilt
Während Belarus sich ganz offen auf Putins Seite geschlagen hat, hüllt sich Serbien in Schweigen.

Selten war sich Europa in einer Sache so einig. Kurz nachdem Russland der Ukraine den Krieg erklärt und erste Angriffe gestartet hatte, trudelten die ersten Erklärungen der Regierungen europäischer Länder ein. Alle ähnelten sich in dem Ton, der deutlich darauf schließen lässt, dass das Handeln Wladimir Putins ohne Wenn und Aber zu verteilen ist. Aus der Reihe tanzen zwei Länder: Belarus und Serbien.

Das Regime des weißrussischen Machthabers Alexandr Lukaschenko befürwortet die russische Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk und mischt im Konflikt, zumindest indirekt, mit. Während Lukaschenko behauptet, seine Truppen seien an der russischen Militäroperation nicht beteiligt, zeigten am Donnerstag Satellitenbilder von der Grenze mit der Ukraine, wie sich russische Truppen in Stellung bringen. Auf weißrussischem Boden wohl bemerkt. 

Spagat

Unterdessen hüllt sich das andere Land, das Verurteilungen Russlands bislang unterlassen hat, in Schweigen. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić pflegt bekanntlich freundschaftliche Beziehungen zum Kreml, strebt andererseits einen EU-Beitritt an. "Das Westbalkanland Serbien und sein Präsident Aleksandar Vučić müssen in der Ukraine-Krise einen besonderen Spagat hinlegen. Denn Belgrad will nicht einfach auf der 'russischen' oder der 'westlichen' Seite stehen", schrieb die Deutsche Welle vor wenigen Tagen. 

Die Vučićs Regierung nahen Tabloide verurteilten zwar die Angriffe - schoben aber der anderen Seite die Schuld zu. 

Immer wieder die Amerikaner 

Vučić, so scheint es, würde mit allem, was in der Ukraine passiert, am liebsten nichts zu tun haben. "Wir schaden uns selbst damit, anstatt die Ruhe zu bewahren und unversehrt durch diese Weltkrise zu gehen", sagte er in einer, in seiner Manier, also dramatisch abgehaltenen Fernsehansprache am Montag. "Bei uns sind 80 Prozent der Medien auf der russischen Seite, die restlichen 20 Prozent sind im Voraus gegen die Russen".

Anstatt sich selbst zu positionieren, lässt Serbiens Machthaber die Medien für ihn sprechen. Diese haben die Schuldigen für alles Böse, das in der Welt vor sich geht, längst auserkoren. Es seien die "Amerikaner" - sie würden gerade die ganze Welt ins Chaos stürzen, hört man dieser Tage in Serbien mehr denn je. 

Übrigens, auf einer Europa-Karte des Radio Free Europe, die Länder zeigt, die Russlands Tun nicht verurteilt haben, ist ein Land mit einem Sternchen versehen. Es handelt sich um Bosnien-Herzegowina. Das dortige, dreiköpfige Präsidium hat sich nicht offiziell positioniert. Zwei Präsidiumsmitglieder unterstützen die Haltung der EU, das dritte Mitglied ist ein bosnischer Serbe. 

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