Hunderte falsche Bombendrohungen in Bosnien-Herzegowina

Hunderte falsche Bombendrohungen in Bosnien-Herzegowina
Nach Drohungen gegen mehrere Schulen ist nun ein Krankenhaus in Banja Luka betroffen.

Eines der größten Krankenhäuser in Bosnien-Herzegowina ist am Donnerstag nach einem Bombenalarm evakuiert worden. Hunderte Patienten und Mitarbeiter des Universitätskrankenhauses von Banja Luka, Hauptstadt der serbischen Teilrepublik des Landes, mussten das Gebäude räumen, nachdem eine E-Mail mit einer Bombendrohung eingegangen war, wie der Direktor des Krankenhauses, Vlado Đajić, sagte. Nach einer Durchsuchung sprach die Polizei von falschem Alarm.

Djajic bezeichnete den Vorfall als "niederträchtig". Der Verfasser der E-Mail habe gedroht, "Ungläubige in die Luft zu sprengen" und seiner Nachricht die Worte "Allah ist groß" hinzugefügt, so der Krankenhausdirektor.

"Tausende serbische Kinder töten"

In dem Balkanstaat gehen seit einer Woche Bombendrohungen an Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen ein. Erst am Mittwoch hatten mehr als 400 Schulen in der Republika Srpska (RS) eine E-Mail mit einer falschen Bombenwarnung erhalten. In der einheitlich verfassten E-Mail wurde damit gedroht, die Schulen "in die Luft zu jagen", um "tausende serbische Kinder zu töten".

Seit dem Krieg zwischen den Volksgruppen in Bosnien von 1992 bis 1995 ist das Land in eine kroatisch-muslimische Föderation und eine serbische Teilrepublik, die Republika Srpska (RS), geteilt.

Absender und Motive noch unbekannt

Die Behörden wissen nach eigenen Angaben bisher nicht, wer hinter den Bombendrohungen steht und welche Motive die Täter haben könnten. Laut der Tageszeitung Oslobođenje stammen die an die Schulen gerichteten E-Mails von einer Adresse, die Yandex als Host hat. Der russischsprachige Internetriese Yandex wird auch als "russisches Google" bezeichnet.

Dieselbe E-Mail-Adresse war auch Absender einer ersten Serie von Bombendrohungen am 25. Mai, die sich gegen rund hundert Schulen und andere öffentliche Einrichtungen in der Region Sarajevo sowie gegen die Regionalregierung richteten.

Bosnien und Serbien gehören zu den Staaten, die in einer UN-Vollversammlung die russische Invasion in der Ukraine verurteilt hatten. Beide Länder beteiligen sich jedoch nicht an den Sanktionen des Westens gegen Russland. Der russische Einfluss ist vor allem in der serbischen Teilrepublik von Bosnien-Herzegowina groß. Moskau unterstützt die separatistischen Bestrebungen der bosnischen Serben.

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