Skandal um Ex-Handballstar: Schlug Frau, hortete Waffen

Denis Buntić bei einem Handballspiel
Der ehemalige kroatische Weltklassespieler Denis Buntić soll seine Frau jahrelang misshandelt haben. Zudem hortete er daheim ein Waffenarsenal.

Der Skandal um Denis Buntić beschäftigt derzeit den gesamten Balkan. Der ehemalige kroatische Weltklasse-Handballer ist vergangene Woche wegen häuslicher Gewalt und illegalen Waffenbesitzes in seinem Haus in der bosnischen Kleinstadt Ljubuški festgenommen worden. Obwohl aufgrund der Gefahr der Beeinflussung von Zeugen und der Gefahr, dass er sich wieder strafbar machen könnte, Haft beantragt wurde, kam der 40-jährige Buntić wieder auf freien Fuß.

Eben diese Tatsache erzürnt die Öffentlichkeit im ex-jugoslawischen Raum, in erster Linie aber seine Frau, das Opfer seiner Gewalt. Nachdem offiziell bekannt gegeben wurde, dass ihm die Inhaftierung verweigert worden war, beschloss Klara Buntić, öffentlich über die Folter zu sprechen, die sie seit Jahren erleiden musste - und über den letzten Vorfall, bei dem sie ihr Mann ihrer Aussage zufolge töten wollte.

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Klara Buntić fürchtet um ihr eigenes Leben

"Wir stehen alle unter Schock. Wäre jemand anderes an seiner Stelle, wäre er in Untersuchungshaft geblieben - bei Waffenbesitz, Gewalt vor einem minderjährigen Kind unter Drogen- und Alkoholeinfluss", sagte Klara Buntić in einem Interview mit dem Onlineportal Bljesak.info. Darin erzählte sie von dem Angriff ihres Mannes, bei dem sie irgendwann "die Augen geschlossen" und gesagt habe: "Was auch immer passiert..." Sie beschloss, öffentlich über alles zu sprechen, weil sie um ihr eigenes Leben fürchte. Denn ihr Mann würde daheim vier Sturmgewehre, automatische Gewehre, Bomben, Kalaschnikows und vieles mehr horten.

"Er hat mich schon einmal geschlagen. Aber das war jetzt blutrünstig, und ich wusste, wenn ich nicht entkomme, ist es vorbei", sagte Klara Buntić in einem weiteren Interview mit dem Blatt Jutarnji list. "Er beschloss, mich zu töten. Er schlug mich mit aller Kraft, mit seinen Händen, Beinen, Fäusten, irgendeinem Gegenstand. Ich habe ihm die ganze Zeit gesagt, dass ich es nicht verdient habe", schilderte die Frau den Vorfall, nach dem sie mit dem neun Monate alten Baby ins Haus ihrer Eltern geflüchtet war. Ihren Angaben zufolge habe sie dabei einen Knochenbruch erlitten, der sogar eine Operation nach sich gezogen haben soll.

Buntićs Mutter ist eine Angestellte des örtlichen Gerichts

Ihr Mann sei unter Alkohol- und Drogeneinfluss ein nicht wiederzuerkennender Mann, betonte Klara Buntić, die sich nun an einem sicheren Ort befindet. Am Mittwoch reichte sie einen Scheidungsantrag ein - und hofft auf Gerechtigkeit. 

Die Polizei hat nach heftigen Vorwürfen, die sie gegen ihren Mann erhoben hatte, das Haus der Familie Buntić untersucht. Dort wurden laut Jutarnji List mehrere illegale Schusswaffen samt Munition gefunden. Der Mann, der mit dem kroatischen Nationalteam zweimal WM-Silber, EM-Silber- und Bronze sowie Olympia-Bronze gewonnen hatte, kam daraufhin in Untersuchungshaft, wurde einen Tag später aber wieder freigelassen - obwohl seine Frau die Anzeige gegen ihren Mann mit einer Audioaufnahme bekräftigte, auf der deutlich zu hören sei, wie ihr Mann sie brutal schlägt. 

Gegen diese Entscheidung des Gerichts in Ljubuški hat die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Klara Buntić ist zwar fassungslos darüber, dass ihr Mann auf freiem Fuß ist, hat aber eine Vermutung, warum dem so sei: "Seine Mutter ist seit Jahren im Gericht ​​beschäftigt".

Ehemaliger Trainer ist "schockiert"

Am Donnerstag veröffentlichte das kroatische Onlineportal Index.hr Fotos des ehemaligen Handballstars, wie er die Polizeistation in Ljubuški betritt. Das örtliche Amtsgericht soll ihm demnach angeordnet haben, sich täglich bei der Polizei zu melden. Zudem wurde ihm verboten, sich seiner Frau auf weniger als 100 Meter zu nähern. 

Der Fall löste eine Welle an Reaktionen aus. Auch der legendäre kroatische Teamchef Lino Červar, der Buntić entdeckt und ins Nationalteam geholt hatte, äußerte sich zu dem Fall. "Ich bin unglaublich traurig. Natürlich verurteile ich, wie jeder normale Mensch, jede Art von häuslicher Gewalt auf das Schärfste, kann aber die Person, die das getan hat, nicht mit dem Mann in Verbindung bringen, der bei mir gespielt hat", sagte Červar gegenüber Index.hr. "Buntić war immer ein ruhiger, korrekter und zurückhaltender Bursche. Ich weiß wirklich nicht, was schiefgelaufen ist. Ich bin schockiert". 

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