Seither ziehen immer mehr in der Branche nach. In Istanbul, Izmir, Ankara, Adana, Bursa und vielen anderen Städten kommt es seit Tagen zu Protesten. Derzeit befinden sich vor allem Lieferanten der Firmen „Yemeksepeti“, „Banabi“ und „Yurtiçi Kargo“ im Streik. Am vierten Tag in Folge verweigern sie nun die Arbeit und campieren vor den Unternehmenszentralen. "Wir machen weiter, bis wir unsere Rechte bekommen" ist ihr Credo.
"Müssen selbst bei Brot überlegen"
Die drei Firmen zählen zu den größten Essens- und Lebensmittellieferanten der Türkei. Gerade für ihre schweren und schlechten Arbeitsbedingungen erachten die Lieferanten die Entlohnung als unfair. Durch die letzten zwei Jahre in der Pandemie seien die Herausforderungen in ihren Job zudem enorm gestiegen. „Unsere Arbeit ist sehr riskant. Wir fahren nicht auf 4 Rädern, sondern 2. Wir verwenden Motoren mit Geschwindigkeiten von 50-60 km/h. Wir haben schon oft die Erfahrung gemacht, dass die uns überlassenen Motoren nicht für das Gewicht der Pakete geeignet sind. Zwei Jahre lang habe ich keine Änderung meines Gehalts bemerkt. Als ich begann, bekam ich um die 6.000 bis 7.000 Türkische Lira (TL), heute bekomme auch das gleiche“, sagt Rıza Tek, Lieferant bei Yemeksepeti der Zeitung BirGün.
„Wir haben alle eine Familie, dir wir ernähren müssen. Mittlerweile müssen aber selbst beim Brot kaufen überlegen, ob wir uns das leisten können“, wird ein anderer Lieferant in der Zeitung Cumhuriyet zitiert. "
Nur der Anfang?
Zuletzt wurde das Mindestgehalt in der Türkei von 2.825 TL auf 4. 250TL angehoben. Mit rund 50 Prozent liegt die Erhöhung damit aber noch immer unter der Inflation. Die Preiserhöhungen, die sich vor allem bei Lebensmitteln sowie Strom und Gas niederschlagen, machen der türkischen Bevölkerung seit Monaten zu schaffen.
Erkan Kidak, Ökonom der Pamukkale Universität sieht in bei den Protesten der Lieferanten daher auch nur den Anfang. "Sie haben den Funken entzündet. Andere Branchen werden sicher folgen“, sagte dieser der Nachrichtenagentur ANKA.
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