Was hat der Hase mit dem Ei zu tun?
von Claudia Nichterl
Rund um Ostern sind es viele – kunterbunt – ob rot, grün, gelb, blau – zu Ostern gehören gefärbte gekochte Eier einfach dazu. Ein Symbol des Lebens, des Frühlingserwachens. Ostern ohne Ostereier ist fast wie Weihnachten ohne Christbaum.
Warum gerade das Ei neben dem Osterhasen so im Mittelpunkt steht, dafür gibt es viele Geschichten und Mythen. Das Ei ist seit tausenden von Jahren Sinnbild des Lebens und hat verschiedenste Bedeutungen, die auf das christliche Osterfest mit der Auferstehung Christi übertragen wurden. Es hält, wie das Grab Christi, Leben in sich. Das Zerspringen der Schale, wenn das Küken die Schale durchstößt, steht als Sinnbild der Schöpfung.
Eine weitere Geschichte ist eine ganz pragmatische: Mit Ostern endet die christliche Fastenzeit – eine Zeit in der keine tierischen Produkte gegessen werden sollten – auch keine Eier, da aber die Hühner dennoch weiter Eier legten, wurden sie um sie haltbar zu machen gekocht. Um sie von den frischen Eiern zu unterscheiden – hat man sie einfach eingefärbt.
Zwei Drittel der Österreicher färben noch immer die Eier zu Ostern und über die Hälfte verstecken sie während der Feiertage im Haus oder Garten.
Färben von Ostereiern mit natürlichen Materialien
Am intensivsten wird die natürliche Farbe bei weißen Eiern. Vor dem Färben gründlich mit Essigwasser reinigen, damit sie die Farbe besser annehmen, Eier kochen, mit kaltem Wasser abschrecken, auf das Ei ein Blatt (z.B. Petersilie, Salbei, Koriander,...) legen und mit einem Stück einer Strumpfhose befestigen und fest verknoten. Für den Farbsud die Pflanzenteile, z.B. Rote Rüben, Karotten, Zwiebelschalen,… zerkleinern und kochen. Den Sud filtern, einen Schuss Essig zugeben und dann die Eier 1-5 Stunden in den kalten Farbsud einlegen. Zwischendurch die Eier mit einem Löffel herausholen, um die Farbintensität zu prüfen, ist die gewünschte Farbtiefe erreicht Eier zum Trocknen auf Küchenpapier legen. Wenn das Ei getrocknet ist, den Strumpf abnehmen und für eine schöne Strahlkraft mit ein paar Tropfen Speiseöl abreiben.
Färbematerial
Farbe
Rotkraut
blau
Kurkuma, Karotten
gelb
Heidelbeeren
violett
Rote Rüben
Rosa bis rot
Tee/Kaffee/Zwiebelschalen
braun
Mit Essen spielt man...
Untrennbar zu Ostern gehören die verschiedenen Spiele und Bräuche, die sich rund ums Osterei entwickelt haben. Sicherlich am bekanntesten und heute immer noch von vielen praktiziert ist das Eierpecken, -kippen, -picken, -schlagen oder -titschen.
Dazu braucht es zwei, die ihre bunt gefärbten Eier mit der spitzen und mit der runden Seite gegeneinander schlagen. Wessen Ei unzerstört bleibt, der hat gewonnen und bekommt das Ei des Anderen. Warum gerade der Osterhase die Ostereier versteckt wird viel spekuliert. Einerseits gilt er wie das Ei als Fruchtbarkeitsymbol und ihm wurde auch in der alten Mythologie ein Platz bei den Frühlingsfesten eingeräumt. Auch erklärt man es sich, dass die ausgehungerten Hasen im Frühling zur Nahrungssuche in die Dörfer und Bauerngärten kamen - obwohl die scheuen Hasen eigentlich die Nähe des Menschen meiden. So ranken sich viele schöne Geschichten und Mythen rund um Osterhase und Osterei.
Eins zwei oder drei … wie viele Eier dürfen es sein?
Die Wissenschaft hat uns in den letzten Jahren Eier nicht gerade schmackhaft gemacht. Die Angst vor Cholesterin geht um. In der Osterzeit werden trotzdem viele Eier gegessen– oft mit schlechtem Gewissen. Ca. 140 Millionen des Jahresverbrauchs von 900 Millionen werden an Ostern verkauft. Allein am Ostersonntag werden in Österreich mehr als 20 Millionen Eier gegessen. Sind Eier wirklich so ungesund? Oder sollten wir vielleicht besser auf die Schoko-Nougat-Eier verzichten? Aus der Nähe betrachtet sollten Sie sich aber eher vor Schoko-Nougat-Eiern hüten. Und das gilt nicht nur ob der Kalorien: Ein Schoko-Nougat-Ei von 20 g enthält im Durchschnitt 115 Kilokalorien, im Vergleich dazu liefert ein Hühnerei mit 60 Gramm im Durchschnitt 87 Kilokalorien. Die Schoko-Eier enthalten zusätzlich viel Zucker und Fett, letzteres meist aus der Gruppe der gesättigten Fettsäuren, die wiederum die Blutfettwerte stärker beeinflussen als ein Hühnerei. Genießen Sie also zu Ostern Ihr Hühnerei!
Ei und Cholesterin
Eier sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel – in allen Teilen der Welt. Besonders gerne werden Eier zum Frühstück gegessen, z.B. als weiches Ei, Eierspeis oder Rührei, Spiegelei oder auch hart gekocht. Doch in den letzten Jahren ist das Ei ins Gerede geraten und viele raten vom Genuss ab. Das ist so aber nicht mehr ganz richtig.
Bei genauer Betrachtung sind Eier wichtige Eiweiß-Lieferanten. Es gehört sogar zu den wertvollsten Lebensmitteln, da es sehr hochwertiges Eiweiß enthält, das alle essenziellen Aminosäuren liefert, die der Körper besonders gut verwerten kann. Darüber hinaus liefert es wichtige Vitamine und Mineralstoffe: es ist besonders reich an Vitamin A, E, K, Folsäure und Biotin sowie an Eisen, Kalzium, Phosphor und Zink.
Ein einziges Eigelb enthält zwar im Eidotter bereits 250-300 mg Cholesterin, die Menge die als Zufuhr für einen ganzen Tag empfohlen wird und nicht überschritten werden sollte. Neueste Forschungsergebnisse weisen aber darauf hin, dass ein Großteil dieser Cholesterinmenge vom Körper nicht aufgenommen wird. Eier enthalten nämlich auch wertvolles Lezithin, welches die Cholesterin-Aufnahme verhindert, das heißt überflüssiges Cholesterin wird wieder ausgeschieden. Außerdem ergab eine Langzeit-Untersuchung in den USA, dass die Menge des über die Nahrung aufgenommenen Cholesterins bei gesunden Menschen nur einen geringen Einfluss auf den Cholesterinspiegel im Blut hat. Viel relevanter ist die Auswahl an Lebensmitteln generell – siehe Schoko-Nougat-Ei und ungünstige Fette.
Über die Osterfeiertage können also auch Menschen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel mit ruhigem Gewissen ein bis zwei Hühnereier verzehren. Achten Sie zusätzlich auf eine Auswahl von guten pflanzlichen Ölen (Kürbiskernöl, Rapsöl, Olivenöl, Leinöl etc.) und Nüsse/Samen auf Ihrem Tisch – das beeinflusst den Cholesterinspiegel effektiver. Zusätzlich sollten Sie Fertiggerichte, tierisches Fett, Süßwaren und Backwaren – vor allem solche mit viel Fett (gehärtete Fette oder Trans-Fette) – meiden und sich 2-3 Mal pro Woche 30-60 Minuten körperlich bewegen.
Infos zur Kennzeichnung von Eiern
Seit 1.1.2004 werden alle Eier mit Zahlencodes gekennzeichnet. Daran kann man ganz einfach die Herkunft, Frische und Haltungsart erkennen.
Beispiel für einen Eiercode 0-AT-12345-1
Die erste Zahl weist auf die Haltungsform hin.
0 = Ökologische Erzeugung
1 = Freilandhaltung (Hühner im Freien, mit mind. 10 m2 Auslauf pro Huhn)
2 = Bodenhaltung (Hühner können am Boden laufen und sitzen nicht in einem Käfig, aber ohne Verpflichtung für Auslauf oder Verpflichtung, die Hühner ins Freie zu lassen)
3 = Käfighaltung
Die Buchstaben erklären das Herkunftsland.
AT = Österreich
DE = Deutschland
IT = Italien
CH = Schweiz
Der Rest der Zahlen gibt einen Hinweis auf die Betriebe und die genaue Bezeichnung des Stalls oder Legeortes (Identifizierungsnummer).
„Ach du grüne Neune“
Das Ende der dunklen Wintermonate wurde in der alten Mythologie mit einem großen Frühlingsfest gefeiert. Dieses Fest fand rund um den Frühlingsvollmond statt und wurde mit einer Speise aus 9 Kräutern begleitet. Es war üblich, diese Neun-Kräuter-Suppe über einen längeren Zeitraum hindurch zu sich zu nehmen. Man gierte richtig nach den ersten frischen Pflanzen, die nach der langen Winterzeit Vitamine, Mineralstoffe und Lebensenergie brachten. Die Sehnsucht nach frischem Grün war groß. Die Neun – war als magische Zahl den Pflanzengeistern gewidmet. Eine spirituelle Wertschätzung für die Natur - für die aufkeimende Vegetation, die nährt und heilt. Zu Ehren dieser magischen Zahl wurde die erste Frühlingsspeise benannt: Die Neun-Kräuter-Suppe.
Zutaten:
- 9 Handvoll 9 verschiedener Wald- und Wiesenkräuter (z. B. Brennnessel, Gundelrebe, Giersch, Gänseblümchen, Schafgarbe, Taubnessel, Löwenzahn, Vogelmiere, Spitzwegerich, Knoblauchrauke
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 1 EL Dinkelmehl
- 150-200 g Knollensellerie oder Erdäpfel, geschält (oder anderes Wurzelgemüse)
- 1 Liter klare Gemüsesuppe
- 2-3 EL Sauerrahm
- 1 Eidotter
- Salz, Pfeffer, Muskat und 1-2 Spritzer Zitronensaft
Zwiebel fein gehackt in etwas Öl glasig dünsten, mit Dinkelmehl stauben, kurz anschwitzen und mit klarer Gemüsesuppe aufgießen. Sellerie bzw. Erdäpfel in Stücke schneiden, in die Suppe geben und unter Rühren bei mittlerer Hitze köcheln lassen bzw. bis das Gemüse weich ist. Die gehackten Kräuter zugeben, Suppe pürieren und mit Sauerrahm und Eidotter verfeinern. Nochmals mixen und mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronensaft abschmecken. Mit gekochten Eiern als Einlage servieren.
Auf dieser sinnvollen und lieb gewonnen Tradition beruht der bekannte Creme-Spinat, den wir zu Gründonnerstag so schätzen. Die Neun-Kräuter-Suppe hingegen ist die ursprünglichere Version.
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