Von gefärbten Eiern, Rumpeln und bestickten Tüchern
Ostern – ein traditionelles Fest im Frühjahr, bei dem die Auferstehung Christi gefeiert wird. Dadurch, dass Ostern so sehr in der österreichischen Tradition verankert ist, gibt es eine Vielzahl an österreichischen Bräuchen.
Palmkätzchen zu Ostern
Im katholisch geprägten Österreich gehören Palmkätzchen und die damit verbundenen Palmprozessionen zum Osterfest dazu. Der biblischen Überlieferung nach wurde Jesus mit Palmzweigen geehrt, in Österreich wurden diese durch Palmkätzchen abgelöst. Die Weidenzweige werden gepflückt und zu Palmbuchen zusammengebunden, um an die Huldigung zu erinnern und die Osterzeit einzuläuten. Dies geschieht in unseren Breitengraden unter anderem durch den Schmuck des traditionellen Osterbaumes, der aus Palmkätzchen besteht und mit ausgeblasenen Ostereiern oder anderem Osterschmuck verziert wird.
Am Palmsonntag – also dem Sonntag vor Ostern – werden dann traditionell die Palmbuschen in der Palmprozession zur Kirche getragen und dort geweiht. Diese Prozessionen haben sich als Anlehnung an den Einzug von Jesus nach Jerusalem etabliert, bei dem ihm das Volk zujubelte und seine Freude ausdrückte, indem es bei seiner Ankunft Palmzweige streute.
Ganz besonders zelebriert wird der Palmsonntag in Salzburg. In Puch bei Hallein gibt es schon seit dem Mittelalter Umzüge mit einem hölzernen Palmesel und dem darauf reitenden Christus. Der biblische Weg wird auch in Hintersee nachgestellt, wo ein einheimischer Bub auf historischen Gewändern auf einem Esel durch den Ort reitet.
Ist der Palmsonntag ein heiterer Tag, für den Sommer ein gutes Zeichen sein mag.
Ei, Ei, Ei: Kein Ostern ohne Ostereier
Bemalte Ostereier haben in Österreich Tradition – und das schon seit dem Mittelalter. Denn soweit lässt sich der Brauch des Ostereierbemalens zurückverfolgen. Ausgeblasene und bemalte Eier werden traditioneller Weise zu Ostern gefärbt und auf Sträuße aus Birkenzweigen gehängt oder ins Osterkörbchen gelegt. In vielen Fällen zieren Sie auch den Palmbuschen, der als Osterbaum geschmückt wird.
Das Ei gilt als Symbol der Auferstehung Christi, weil es von außen kalt und tot wirkt, innen drinnen jedoch neues Leben entsteht. Dass das Ei jedoch zum beliebten Ostergeschenk wurde, hat rein praktische Gründe: da in der Fastenzeit – zumindest im Mittelalter – nicht nur der Verzehr von Fleisch, sondern auch von Eiern verboten war, sammelte sich eine Vielzahl an Eiern an, die zu Ostern dann verschenkt wurden. Ein Brauch, der sich bis heute gehalten hat.
Ebenso gehalten hat sich der Brauch des Eierpeckens. Früher wurde mit einer Münze aus einer gewissen Entfernung auf ein gefärbtes Ei geworfen. Wenn das Ei getroffen wurde und die Münze darin stecken blieb, ging man als Sieger hervor und durfte die Münze behalten, warf man daneben, kassierte der Gegner die Münze ein. Zu dieser Form des Eierpeckens brauchte es ein hohes Maß an Geschicklichkeit, bei der heute gängigen Interpretation steht der Spaßfaktor im Vordergrund. Nach den Regeln „Spitze gegen Spitze und Boden gegen Boden“ wird heute, vor allem von Kindern, gespielt und Spaß gehabt.
Sind Sie schon einmal über den Begriff Antlassei gestoßen? Hier handelt es sich um eine besondere Art des Ostereis, das am Gründonnerstag gelegt werden soll. Der Begriff leitet sich vom mittelhochdeutschen „antlatz“ ab, der so viel wie „Ablass“ bedeutet. Ihnen wohnt ein besonderer Zauber inne: Sie sorgen für eine gute Ernte und Frieden im Haus.
Die Tradition der geweihten Speisen
Seit dem 7. Jahrhundert hat die Weihe von Speisen zu Ostern Tradition. Insbesondere geselchtes Fleisch wird in die Kirche zur Fleischweihe mitgenommen – ein Brauch, der vor allem in Kärnten praktiziert wird. Ebenso werden bemalte Ostereier geweiht, die Fruchtbarkeit und einen Neubeginn symbolisieren.
Der Ebenseer Kreuzstich ist eine Kreuzstich-Variante vom Traunsee, bei der der Faden stets auf der Vorderseite vernäht wird. Die filigrane Handarbeit zeichnet sich durch eine makellose Rückseite aus und wurde über lange Zeit tradiert und kultiviert. Im Jahr 1897 wurde in Ebensee sogar eine Weißnäher und Stickschule gegründet, die sich der Tradierung der Stickkunst widmet. Der Ebenseer Kreuzstich wird einerseits zur „Verkleidung“ von Ostereiern, vor allem aber bei der Produktion von typischen Weihtüchern angewandt.
Die perfekte Osterjause
Zu einem gelungenen Osterfest gehört auch eine Osterjause, bei der die im Vorhinein geweihten Speisen verzehrt werden. Traditionell werden die Speisen in einem Osterkorb auf dem Weihtuch platziert. Mittlerweile hat sich die Tradition eines Oster-Brunch etabliert, mit dem gestärkt in den Ostersonntag gestartet wird. Die klassischen Zutaten für die ideale Osterjause oder das Osterfrühstück haben sich aber nicht geändert.
Wenn man an Ostern denkt, dann kommt einem schnell eine Osterpinze in den Sinn. In das beliebte süße Germgebäck dürfen beim Backen auch (weltliche) Wünsche eingeflochten werden. Ebenso ein Oster-Klassiker ist ein Lamm aus Biskuitteig, das Wehrlosigkeit und Verletzlichkeit symbolisiert und an das Lamm Gottes erinnert. Früher wurde deshalb auch Lammfleisch zur Fleischweihe getragen. Heute hingegen lässt man am Ende der Fastenzeit Schinken und Speck segnen, der gemeinsam mit Brot und Salz für die Würze und den Geschmack des Lebens steht. In Kombination mit den gefärbten Ostereiern kann man sich mit den schmackhaften Osterspeisen nach vierzig, entbehrungsreichen Tagen stärken.
In Kärnten wird zu Ostern traditionell der in ganz Österreich bekannte Kärntner Reindling verspeist.
Ratschen zum englischen Gruß
Am Gründonnerstag, so ein alter Volksglaube, fliegen die Kirchenglocken zur Weihe nach Rom. Diesem Volksglauben wird bis zum Karsamstag von Kindern Beachtung geschenkt – denn besonders in ländlichen Gegenden Österreichs sind die sogenannten Ratschenkinder unterwegs. Die hölzernen Rahmen der Ratschen werden schwungvoll im Kreis gedreht, wodurch im Inneren ein Holzfedernblatt rund um ein Zahnrad rattert und so ein knatterndes Geräusch entsteht. In Kombination mit von Dorf zu Dorf unterschiedlichen Variationen des „Ratscherspruchs“ werden so von den Kindern die gängigen Gebetszeiten eingeläutet.
Wir ratschen, wir ratschen zum englischen Gruß, den jeder gläubige Christ beten muss.
Eine besondere Ausprägung hat die Tradition des Ratschens in Ebensee. Dort gibt es eine besondere Art der Ratschen, die sich Rumplen nennt. Diese klingen etwas dumpfer als die gängigen Fahnenratschen.
Das Osterfeuer als Symbol des Lebens
Das Osterfeuer – das auch Jaudusfeuer genannt wird – spielt sowohl in der Liturgie als auch in der österreichischen Tradition und hier besonders im ländlichen Raum eine große Rolle. Rund ums Osterfeuer gibt es unterschiedliche Bräuche – entfacht wird es aber stets am Karsamstag. Wie die Tradition des Osterfeuers jährlich wiederbelebt wird, ist unterschiedlich – in manchen Ortschaften gibt es ein großes Feuer für die gesamte, anderenorts gibt es mehrere private Osterfeuer-Feierlichkeiten. Fakt ist aber, dass mit dem Osterfeuer die Wiederauferstehung von Jesus gefeiert wird und es demnach ein Symbol des Lebens ist.
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