Nachhaltige Mode - so geht's. Weil es für die Umwelt wichtig ist!

nachhaltige Mode
Die Modeindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer. Mit nachhaltigem Modekauf schützen Sie Menschen und unsere Welt!

Eine Modetrend jagt den nächsten. In Zeiträumen, die nicht mehr überschaubar sind. Die Modeindustrie freut’s. Der Umwelt schadet es enorm. Von der Produktion bis zur Entsorgung produziert die Bekleidungsbranche Unmengen an CO2. Insgesamt mehr als der Flug- und Schiffsverkehr! Dazu kommen Wasserverschmutzung, Mikroplastik und teilweise menschenunwürdige Produktionsbedingungen. Schon mit Ihrem nächsten Modeeinkauf können Sie etwas dagegen tun:   

Was hat Mode mit Umwelt zu tun?

Wenn die Models in wunderschönen, schillernden und kreativen Designs die neuesten Kollektionen der nächsten Saison präsentieren, denkt niemand daran, wie diese entstanden sind. Mit ziemlicher Sicherheit schaden die am Laufsteg präsentierten Kleidungsstücke der Umwelt weniger als die in Massen produzierten Klamotten, die Sie in den Modeläden bekommen. 

Fast Fashion – billige Wegwerfmode - ist der Trend der letzten Jahre. Fast Fashion führt zu einem enormen Produktionsanstieg, der mit entsprechendem Ressourcenverbrauch verbunden ist. Die großen Produktionsmengen können nicht verkauft werden und werden im Ausland entsorgt. Dort zerstören die Müllberge die Umwelt durch die für die Produktion verwendeten Chemikalien und Mikroplast.

Durch rasch wechselnde Kollektionen und Fast Fashion hat sich die Textilproduktion in den 20 Jahren fast verdoppelt:

  • 2000: 58 Millionen Tonnen

  • 2000: 109 Millionen Tonnen

2020 verursachte der Textilverbrauch einen CO2-Fußabdruck von 270 kg pro Durchschnittsperson in der EU! Dieser ergibt sich aus 400 m2 Land, 9 m3 Wasser und 391 kg Rohstoffen. 

Warum ist die Modeindustrie so schädlich?

Enormer CO2 Verbrauch, Wasserverbrauch und -verschmutzung, der Einsatz von Chemikalien und Pestiziden, Ausbeutung von Arbeitskraft, Abfallberge und Mikroplastik machen die Modeindustrie zum zweitgrößten Umweltverschmutzer der Welt.  

Wasserverbrauch

  • Die Herstellung von Textilien ist sehr wasserintensiv. Schon die Produktion von Baumwolle verbraucht sehr viel Wasser. Und ca. 50 % unserer Bekleidung ist aus Baumwolle, die allerdings in diesen Mengen nicht mehr nachhaltig produziert werden kann. Zur Veranschaulichung: Die Produktion eines T-Shirts verbraucht 2.495 l Wasser. Wasser das oft nicht da ist. So ist zum Beispiel der Aral-See ausgetrocknet, weil große Wasserflächen für die künstliche Bewässerung von Baumwollfeldern verwendet wurde. Die Auswirkungen auf die Umwelt waren verheerend. Die Menschen erkrankten, die Kindersterblichkeit stieg und die Region ist verarmt.  

  • Das Färben und Veredeln von Stoffen erfordert große Mengen von Wasser und Chemikalien. Leider wird das durch Farbe und Chemie verschmutzte Wasser oft in Flüsse geleitet. Dadurch wird das Wasser für Menschen oft ungesund bzw. unbrauchbar. Auch die Tier- und Pflanzenwelt wird durch das verschmutzte Wasser bedroht. Der Produktionsprozess von Textilien entzieht so auf lange Sicht den Menschen ihre Lebensgrundlage. 

Lederproduktion

Bei einer Marokkoreise haben wir eine Lederfabrik besucht. Dass diese Arbeitsbedingungen nicht gesund sein können, zeigt das Bild eindeutig. Die Menschen stehen dort in der Hitze in den Trögen, um das Leder zu Färben. Der Geruch in der Fabrik war alles andere als umweltfreundlich. Niemand von uns würde unter diesen Arbeitsbedingungen arbeiten wollen. Für die Menschen ist es allerdings oft die einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. 

Giftiger Cocktail

  • Pestizide, Herbizide und andere gefährliche Substanzen werden vom Anbau der Baumwolle, über das Färben bis zur Fertigstellung von Textilien verwendet. Viele der Chemikalien landen im Grundwasser bzw. gefährden während des Produktionsprozesses die Gesundheit der Menschen, die damit arbeiten. 

Soziale Auswirkungen

  • Mode wird zum Großteil in Billiglohnländern produziert – egal ob vom Billigdiskonter oder vom Designer-Label. Die Produktionsstätten sind oft dieselben. Die Löhne sind so gering, dass die Menschen davon nicht leben können. Welche Unternehmen den Textilarbeiter:innen existenzsichernde Löhne bezahlen, eruierten die Fashionchecker. 

  • Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, oft gefährlich und menschenunwürdig.  

  • Zu den Hungerlöhnen kommen die gesundheitlichen Schäden, die schon angeführten Gesundheitsschäden, die mit der Textilproduktion einhergehen. 

  • Die Verschmutzung von Wasser, Mikroplastik und Abfälle zerstören die Umwelt und damit die Lebensgrundlage für die BewohnerInnen. 

Müllberge und Mikroplastik

  • Durch Ausbeutung und fehlenden Umweltschutz ist die Produktion von Mode billig geworden. Mehr – besser – billiger sind die Schlagworte der Modeindustrie. Fast Fashion bringt neue Kollektionen im 14-Tage-Rythmus. Früher gab es 2 Kollektionen im Jahr. Trotz günstiger Preise werden viele dieser Klamotten nicht gekauft. In Österreich werden mehr als 220.000 Tonnen von Textilabfällen produziert. Der Großteil davon wird verbrannt. Weltweit produziert die Modeindustrie 92 Mio. Tonnen Müll. Nur etwa 1 % wird recycelt. 
  • Die Kleidung, die wir zu Altkleidersammlungen bringen oder in den Altkleidercontainer werfen, kann in Österreich nur zu einem Teil weiterverwendet werden. Große Mengen werden sortiert, verpackt und ins Ausland geschickt. Unter anderem nach Afrika, wo sie zum Beispiel in Ghana zum großen Umweltproblem wurde. Früher wurden die Kleidungsstücke dort verkauft und verwendet. Die Qualität der Wegwerfmode ist allerdings so schlecht, dass fast die Hälfte gleich auf dem Müll landet. So produzieren unsere Textilien schlussendlich riesigen Müllberge in meistens armen Ländern. In der Atacama-Wüste spricht man von einem „Notfall für Umwelt und Gesellschaft“, verursacht durch die Abfallmengen der Fast-Fashion-Industrie. Auch hier verschmutzt das Gift, das für die Produktion verwendet wurde, die Umwelt und Mikroplastik landet in großen Mengen ins Meer. 

Besserung in Sicht

Durch eine EU-Verordnung soll sich die Situation bessern. Die Vernichtung unverkaufter Kleidung ist künftig verboten. Wie immer dauert das noch eine Weile. Für kleine Unternehmen gibt es Ausnahmen und für Mittelgroße Betriebe eine Übergangsfrist von 6 Jahren! Immerhin, ein Anfang ist damit gemacht. Wenn die Unternehmen die Kleidung nicht mehr vernichten dürfen, werden Sie sich schon bei der Produktion darüber Gedanken machen. In weiterer Folge will die EU eine Kreislaufwirtschaft für Textilien erreichen und hat sich folgende Ziele gesetzt

Bis 2030 sind die Textilerzeugnisse auf dem EU-Markt langlebig und recyclingfähig, bestehen größtenteils aus Recyclingfasern, enthalten keine gefährlichen Stoffe und werden unter Einhaltung der sozialen Rechte und im Sinne des Umweltschutzes hergestellt. Verbraucherinnen und Verbraucher können die hochwertigen und erschwinglichen Textilien länger nutzen, „Fast Fashion“ kommt aus der Mode und wirtschaftlich rentable Wiederverwendungs- und Reparaturdienste sind allgemein zugänglich. In einem wettbewerbsfähigen, widerstandsfähigen und innovativen Textilsektor übernehmen die Hersteller entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Verantwortung für ihre Produkte, und das bis hin zur Entsorgung. Das kreislauforientierte Textilökosystem floriert und verfügt über ausreichende Kapazitäten für innovatives Faser-zu-Faser-Recycling, wohingegen die Verbrennung und Deponierung von Textilien auf ein Minimum reduziert werden.

Bis die angedachten Maßnahmen greifen, vergeht noch viel Zeit und entstehen noch viele Müllberge aus Textilien. Doch als KonsumentIn können Sie schon jetzt einen Beitrag zu umweltfreundlicher und nachhaltiger Mode leisten:

Was ist Nachhaltigkeit in der Mode?

Von der Produktion bis zur Entsorgung soll der Kreislauf der Textilien möglichst ressourcenschonend sein:

  • Bei der Produktion werden weniger Ressourcen verbraucht und sie sind pflanzlichen Ursprungs. Der Anbau von Bio-Baumwolle braucht zum Beispiel 90 % weniger Wasser. 
  • Es wird weniger Chemie bei der Produktion eingesetzt. Das schont die Umwelt und die TextilarbeiterInnen. 
  • Kaufen Sie nur bei Unternehmen, die sich fair ihren MitarbeiterInnen gegenüber verhalten. Die ihnen zumutbare Arbeitsbedingungen ermöglichen und faire Löhne bezahlen. 
  • Wählen Sie hochwertige Kleidung, die Sie gerne länger tragen. 
  • Wenn Sie ein Kleidungsstück nicht mehr wollen, geben Sie es weiter. Wenn es kaputt ist, entsorgen Sie diese richtig.

Nachhaltiger Modekonsum

Wenn Sie an Ihren Kleiderschrank denken, ist der überschaubar oder sind da doch viel zu viele Klamotten, die sie nicht anziehen bzw. noch gar nicht getragen haben? Weniger ist auch bei der Bekleidung mehr. Wählen Sie Ihre Kleidung bewusst aus. Meistens sind es ganz wenige Lieblingsstücke, die man immer wieder gerne anzieht. Je besser Sie die einzelnen Teile miteinander kombinieren können, umso weniger brauchen Sie davon. Entrümpeln Sie Ihren Kleiderschrank. Wählen Sie jeden Neukauf bedacht. 

Wie Sie Mode bewusst einkaufen:

  • Überlegen Sie vor jedem Kauf, ob Sie dieses Kleidungsstück wirklich brauchen.
  • Bevorzugen Sie unbehandelte Bio-Produkte und vermeiden Sie Mischfasern – diese sind schwieriger zu recyceln. 
  • Achten Sie auf Qualitätssiegel wie zum Beispiel bluesignGOTSIVN, das Fairtrade Siegel gibt es auch für Textilien. Ob ein Label tatsächlich umweltfreundlich ist, können Sie mit dem Label-Kompass checken. 
  • Umweltfreundliche Mode kostet evtl. etwas mehr. Wenn Sie diese allerdings länger tragen, weil Sie sich darin wohlfühlen und sie auch noch nach der 50 Wäsche schön aussieht, haben Sie mehr Freude daran und im Endeffekt günstiger gekauft als ein billiges Fast Fashion Teil, das nach dem ersten Waschen nicht mehr tragbar ist.
  • Schauen Sie ab und zu in Second Hand Läden vorbei. Möglicherweisen finden Sie dort Ihr neues Lieblingsstück. 
  • Für besondere Anlässe ist vielleicht Mieten die besser Option als ein neues Kleid zu kaufen, das dann im Kleiderschrank verkümmert.

Lieblingskleidung länger tragen

  • Pflegen Sie Ihre Kleidung sorgsam. Waschen Sie diese lieber weniger und bei niedrigen Temperaturen. Verwenden Sie umweltfreundliche Waschmittel und vermeiden Sie Weichspüler. Reduzieren Sie die Schleuderzahl und lassen Sie Ihre Wäsche lufttrocknen. Das schont sie, spart Energie und verbessert das Raumklima. 
  • Bügeln Sie nur, was wirklich notwendig ist
  • Reparieren Sie Kleidung, statt sie wegzuwerfen. 
  • Stylen Sie Ihre Lieblingsstücke um, wenn Sie Lust auf etwas Abwechslung haben. 

Textilien richtig entsorgen

  • Ein Kleidungsstück, das Ihnen nicht mehr gefällt oder passt, macht vielleicht einer anderen Person Freude. Bringen Sie Mode, die noch in Ordnung ist, in Second Hand Läden oder tauschen Sie diese online. Apps wie Vinted oder Uptraded haben sich auf Kleidertausch spezialisiert. 

  • Organisieren Sie eine Kleidertauschparty mit FreundInnen, die Ihre Größe tragen.

  • Spenden Sie Bekleidung, die Sie nicht mehr tragen, gemeinnützigen Organisationen. Einen Überblick über Textilsammler und Sammelcontainer finden Sie bei RepaNet. Im Idealfall entsprechend der Jahreszeit. 

  • Kleidungsstücke, die sich auch nicht als Putztücher eignen oder anders verwendbar sind, gehören in den Restmüll

Denken Sie beim nächsten Mode-Einkauf ein bisschen an die Umwelt. Es gibt mittlerweile auch schon stylische Bio-Mode. 

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