Der Herbst ist die Törggelen-Zeit in Südtirol
Heute schon gepresst? Oder Suser getrunken? Oder sich an einer Marende gelabt, bei Kraut, Knödel, Geselchtem, Hauswürsten, Südtiroler Speck, Aufschnitt, Kaminwurzen, Käse, Krapfen und natürlich den „Keschtn“, gebratenen Kastanien mit Butter?
Wer jetzt Appetit auf diese bäuerlichen Köstlichkeiten bekommt, sollte noch eines wissen: das Pressen bezieht sich einzig und alleine auf den Wein. Denn das Wort „törggelen“, kommt aus dem Lateinischen „torquere“, was soviel wie “Wein pressen“ bedeutete. Der Brauch zu dieser köstlichen Jause in den Weingärten entwickelte sich vor allem entlang der Weinstraße in Südtirols Eisacktal. Wo Wein ist, wird gelesen, wo gelesen wird, wird geschmaust. Denn alle Erntehelfer wurden früher zu einer festlichen Marende eingeladen, bei der auch der neue Wein und der „Suser“, Traubenmost vor der Gärung, verkostet wurden.
Daraus entwickelte sich das heutige Törggelen in den Buschenschanken. Ursprünglich besuchten die Städter die Winzer im Spätherbst am Land, um neue Weine zu verkosten. Im 14. Jahrhundert wurde das Wort „torkcheller“ urkundlich noch sinngemäß mit jungem Wein verbunden. Im 19. Jahrhundert wurde Törggelen als Brauch beschrieben, bei dem der „neue Wein ... im Torkel“ verkostet und daher „die lobenswerthe Übung Törkeln“ genannt wird. Sei‘s wie‘s sei, solange man genug „Ketschn“ im Magen hat, kann ja nicht viel passieren.
Was gehört zum Törggelen?
- Traubenmost oder junger Wein (Nuier) als Getränk
- Geröstete Kastanien und Nüsse
- Speck und Kaminwurzen
- Roggenbrot oder Schüttelbrot
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