"Wildwuchs" bei Haustierzucht: Vier Pfoten fordert strengere Kontrollen

"Wildwuchs" bei Haustierzucht: Vier Pfoten fordert strengere Kontrollen
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten kritisiert die teils lückenhafte Aufzeichnungen in einigen Bundesländern und fordert ein einheitliches Register.

Einen "Wildwuchs" ortet die Tierschutzorganisation Vier Pfoten bei der Haustierzucht in Österreich, konkret in der Erfassung von Personen, die dieser Tätigkeit nachgehen. Die Tierschutzorganisation tritt für eine "generelle Bewilligungspflicht" ein, auch wenn die Züchtung von Haustieren nur als Hobby betrieben wird.

Dass es kein einheitliches bundesweites Register für Haustierzucht gibt, hat eine parlamentarische Anfrage an das Gesundheitsministerium ergeben,

Unvollständige Züchter-Daten

Die einzelnen Bundesländer haben laut Vier Pfoten unterschiedliche und teils äußerst lückenhafte Aufzeichnungen. Manche erheben dazu überhaupt keine Daten, so seien weder in Wien noch in Tirol Statistiken bezüglich der gemeldeten Züchtenden bekannt. Und aus der Beantwortung der Anfrage durch den zuständigen Minister Johannes Rauch (Grüne), sie erfolgte bereits im Dezember vergangenen Jahres, geht hervor, dass in Vorarlberg sogar die einzelnen Rassen von Hunden und Katzen erfasst werden. Im "Ländle" werden so exotische Canidae wie "Weiße Schweizer Schäferhunde" oder bei den Felidae gar "Keltische Katze" angeführt. Aber auch in Vorarlberg wird angenommen, dass nur ein Teil der Züchter gemeldet ist.

Die Tierschutzorganisation nannte in diesem Kontext einen groben Missstand, denn in Österreich unterliegen nur jene Zuchten einer verpflichtenden und regelmäßigen Vor-Ort-Kontrolle, die offiziell entweder eine gewerbliche oder sonstige wirtschaftliche Tätigkeit ausüben und somit eine behördliche Bewilligung beantragen müssen. Laut der NGO sei der größte Teil aber als "Hobbyzucht" deklariert und daher nur melde- aber nicht bewilligungspflichtig. Kontrollen in diesen Fällen möglich, aber nicht zwingend.

Kontrollprobleme

Gerade in Online-Inseraten werde jedoch oft damit geworben, dass es sich um eine "behördlich genehmigte Hobbyzucht" handelt. "Das hinterlässt natürlich den Eindruck einer kontrollierten Zucht, die in einem kleinen Rahmen stattfindet", kritisierte Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. So würde einem "regelrechten Wildwuchs" an Anbietern von Haustieren Tür und Tor geöffnet, die gänzlich ohne jede Kontrolle agieren.

Laut dem Tierschutzgesetz darf ein Hobbyzüchter jährlich beispielsweise nur maximal zwei Hundewelpen-Würfe anbieten. Aber es zeige sich in diversen Kleinanzeigen-Plattformen, dass unter dem Deckmantel einer "liebevollen Hobbyzucht" oft weitaus mehr Würfe und Tiere angeboten werden.

Vier Pfoten tritt nun dafür ein, dass jede regelmäßige Zucht von Haustieren zusätzlich zur der Meldepflicht auch einer Bewilligungspflicht unterliegen sollte und in einem österreichweiten, öffentlich einsehbaren Register sollten Zuchten, bewilligter Tierhaltungen und Tierheime zu finden sein. Beim Kauf seien in dieser Weise seriöse Quellen gesichert: "Diese Transparenz ist außerdem ganz besonders wichtig im Kampf gegen den illegalen Handel mit Haustieren, der in den letzten Jahren regelrecht explodiert ist", so Weissenböck abschließend.

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